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Ein Brunnen wird angelegt

Fortsetzung Teil 3

Nachdem nun der Autokran und der LKW unser Grundstück verlassen hatten, ging es nun daran die Straße von all dem Schmutz zu säubern. Dazu besorgte ich von der Schwester meiner Frau einen Reisigbesen. Diese stellt sie selbst her. Der Reisigbesen kostete 40 Baht. Dies entspricht ungefähr einem Euro.

Nach all der Aufregung und der schlaflosen Nacht beschlossen wir nach Sukhothai zu fahren, um etwas zu essen.
Hier kennen wir einen Chinesen, der schon seit vielen Jahren ein Restaurant besitzt, bei dem man sehr gut essen kann. Übrigens leben sehr viele Chinesen in Thailand. Sie sind hervorragende Geschäftsleute. Nachdem wir nun gut gespeist hatten, fuhren wir zu unserem Bungalow und legten uns zuerst mal aufs Bett, um die Beine auszustrecken und einfach mal den Tag Revue passieren zu lassen. Wie lange hatten wir auf diesen Tag gewartet und wie viel Sorgen hatten wir uns gemacht. Im Großen und Ganzen hat das mit dem Container sehr gut geklappt.

Natürlich habe auch ich in den letzten Jahren die Berichte der Farangs gelesen, die mit dem Zoll angeblich Probleme hatten und nur mit viel Geld ihren Container durch den Zoll gebracht haben wollen. Aber es gibt bestimmte Regeln, die man eben einhalten muss. Dafür gibt es ein Merkblatt, welches allerdings in Englisch gefasst ist. Außerdem sollte die Colliliste korrekt in Englisch ausgefüllt sein.

Wir ließen den Tag ausklingen und schliefen bis zum späten Vormittag. Der Druck war ja bereits abgefallen und so konnten wir den nächsten Schritt angehen.

Aber wir wollten uns einen Tag Pause gönnen. Ich stellte nun die Frage, wann es mit dem Hausbau denn nun losgehen würde.

Eine Antwort erhielt ich darauf nicht, sondern nur die Bemerkung, der Container sei ja jetzt gerade erst angekommen. Daraufhin fragte ich nach einem endgültigen Bauplan. Auch hier gab es eine ausweichende Antwort. Aber zu diesem Kapitel werde ich mich später äußern.

Die nächsten Tage passierte nichts Aufregendes. Das Übliche. Essen gehen, ein bisschen im BIG C schlendern, das wars.

Nach ein paar Tagen wurde ich doch etwas unruhig und machte den Vorschlag bis zum Beginn des Hausbaus einen Brunnen bohren zu lassen. Dieser Brunnen könnte später für die Bewässerung unseres Gartens und für die Toilettenspülung eingesetzt werden.

Die Idee fand meine Frau nicht schlecht. Daraufhin führte meine Frau wieder einmal diverse Telefonate. Aus der Erfahrung heraus wusste ich, dass dies sehr langwierige Telefonate werden könnten. Darum hielt ich mich im Hintergrund und beschäftigte mich dafür mit den Nachrichten aus Deutschland und der übrigen Welt.

Hier in Thailand war für uns, sowie auch für die anderen Farangs, der aktuelle Eurowechselkurs sehr wichtig. Die Berg- und Talfahrt der letzten Wochen und Monate nervte mich besonders, da noch ein größerer Geldbetrag zum Umtausch anstand. Immer wenn der Wechselkurs etwas stieg, ging es morgens zur Bank um den Umtauschkurs zu erfahren. Hierzu muss man wissen, dass der Wechselkurs, wenn er in Europa ansteigt, dies nicht auch automatisch in Asien so ist. In der Hochphase, der vergangenen Wochen, ging der Euro bis knapp unter 44 Baht. Ich wollte tauschen, wenn der Kurs bei knapp über 44 liegen würde. Griechenland und etc. sei Dank für diese Hochspannung.

So zwischendurch fragte ich an, wie weit denn es nun mit einer Firma für den Brunnenbau gediehen sei. Der Bruder sei noch dran, aber es dauere nicht mehr lange. Irgendwann kam dann die Nachricht, dass am Sonntag die Brunnenbaufirma sich unser Grundstück ansehen will. Die Rückfrage nach dem Preis des Brunnens wurde mit ca. 8.000 bis 9.000 Baht angegeben. Diesen Preis fand ich akzeptabel. Bis zum Sonntag waren ja noch drei Tage Zeit. Allerdings passierte da auch nicht viel. Das Übliche eben.

Am Samstag hatte ich noch kurz nachgefragt, wann am Sonntag die Besichtigung stattfinden würde. Eine Zeit wurde nicht genannt, nur dass die Firma anrufen würde. Eben die bekannten nichtssagenden Antworten, an die ich mich nur sehr schwer gewöhnen kann.
Vielleicht ist Ihnen, als aufmerksamen Leser, aufgefallen, dass vom "Sonntag" geschrieben wurde. Dies ist für uns in Deutschland kein Tag an dem gearbeitet wird, außer eben bei den bekannten Ausnahmen. Hier in Thailand gibt es immer noch die sieben Tage Woche. Ausgenommen sind nur die Banken, Schulen und Behörden. Und dann gibt es noch die buddhistischen Feiertage, welche fast jeden Monat anfallen. Manchmal sind es zwei, drei oder sogar vier Tage an einem Stück. Auch hier wird in den oben genannten Bereichen nicht gearbeitet und es gibt auch keinen Alkohol zu kaufen. An diesen Tagen sind dann die großen Kaufhäuser, wie BIG C, HOME-Markt oder LOTUS völlig überfüllt. Man sollte auf jeden Fall vermeiden, dann ein Parkhaus aufzusuchen. Die Parkwächter mit ihren Trillerpfeifen schaffen es dann regelmäßig, absolutes Chaos zu verursachen. Es wird alles herein gewunken, ach so nein, mit der Trillerpfeife animiert reinzufahren, obwohl gar kein Platz mehr frei ist.

Es gibt auch, wie man so schön sagt, einen Zwei-Schicht-Betrieb. Vom Sonnenaufgang, so etwa ab 6.00 Uhr bis zum frühen Nachmittag haben die Anbieter von Speisen geöffnet. Dies können kleine Lokale, ein Motorrad mit angebauter Kücheneinrichtung oder aber auch nur ein großer Tisch, auf dem die entsprechenden Speisen zubereitet werden, sein. Ab ca. 17.00 Uhr kommt dann die zweite Schicht. Diese nimmt dann, falls vorhanden, den Bürgersteig, in Beschlag. Sollte auch dort kein Platz mehr vorhanden sein, wird eben ein Teil der Straße dafür genutzt. Diese Geschäfte, auch hier wieder überwiegend Anbieter von Speisen, sind bis spät in die Nacht geöffnet.
Die sonstigen Geschäfte, die nichts mit Essen zu tun haben, haben von ca. 8.00 Uhr-18.00 Uhr geöffnet. Die Größeren von 9.00-22.00 Uhr. Auf die Zeiten sollte man sich aber nicht verlassen. Oft genug stand ich schon vor verschlossenen Türen. Zusätzlich gibt es noch Märkte, die abends geöffnet haben. Hier sollte man als Fahrzeugführer äußerst vorsichtig fahren, da hier wild geparkt wird. Manchmal wird einfach die Straße zugeparkt. Am wildesten treiben es hier die Mopedfahrer. Einen Ordnungshüter wird man hier so gut wie nie antreffen.

Ach noch eine kleine Geschichte am Rande. Hier geht es um Ordnungshüter.
Vor ein paar Tagen bin ich mit meiner Frau in die Stadt gefahren, um etwas zu essen. Da in der Straße kein Platz mehr frei war, sind wir eine Straße weitergefahren, um einen Parkplatz zu suchen. Hier sei so nebenbei erwähnt, dass es nur sehr wenige Schilder gibt. Vor allen Dingen fast keine Halteverbotsschilder. Es sind nur die Bordsteine der Bürgersteige, entweder rotweiß oder gelbweiß, angestrichen. Die rot-weiß angestrichenen Bordsteine habe ich als Halteverbot interpretiert. Die gelb-weißen Bordsteine konnte ich nicht zuordnen. Aber vorsichtshalber stelle ich mich nicht dahin. Dies wollte ich auch diesmal tun, aber meine Frau "befahl" mir, hier zu parken. Für Thais gibt es nichts Schlimmeres, als Laufen zu müssen. Sie sagte hier in Sukhothai komme keine Polizei und wenn doch, würde es ihr Bruder regeln, der jeden im Ort kennt. Gesagt getan, ich parkte dort und wir gingen zum Essen.
Es dauerte etwas länger, bis wir zu unserem geparkten Auto zurückkamen. Was wedelte im Wind unter dem Scheibenwischer? Richtig, ein „Knöllchen“. Meine Frau nahm dieses Knöllchen in Empfang. Ich konnte mir die spitze Bemerkung, dass sie zahlen müsse, nicht verkneifen. Meine Frage, wann denn bezahlt werden müsse, wurde zögerlich, mit innerhalb einer Woche, beantwortet. Natürlich musste ich zu ihrem Bruder fahren, der alles regeln würde. Aber an der herunterhängenden Lippe konnte ich deuten, dass dem denn doch nicht so sei. Es half nichts. Am nächsten Morgen fuhren wir dann zur Polizeistation. Ich blieb im Auto sitzen, da ein Farang mehr zahlen müsse. Nach einiger Zeit kam dann meine Frau mit gesenktem Blick zurück. Auf die Frage, wie teuer denn es nun gewesen sei, bekam ich zur Antwort, 200 Baht. Das ist umgerechnet ein Tagesverdienst eines Thais.
Um die Stimmung nicht weiter anzuheizen, verkniff ich mir jeden weiteren Kommentar. Zwischendurch murmelte sie, das sei viel zu teuer und außerdem sei immerhin ich gefahren. Meine kühle Antwort darauf war aber, es sei ihr Auto. Vorgegriffen will ich sagen, dass ich ihr zu einem späteren Zeitpunkt die Hälfte des Betrags doch noch zugesteuert habe.

Aber ich hatte nun wieder ein kleines Druckmittel. Obwohl ich meiner Frau bei jedem Starten sagte, sie möge sich doch bitte anschnallen, tat sie dies immer nur sehr widerwillig. Jetzt sage ich nur noch, willst du 200 Baht bezahlen? Ich kann ohnehin nicht verstehen, warum Sie sich nicht anschnallt. Gerade bei der Fahrweise in Thailand, wo man manchmal abrupt abbremsen muss, wäre das Anschnallen schon in eigenem Interesse sinnvoll.
In Sukhothai führt die Polizei täglich Verkehrskontrollen durch. Trotzdem fahren die Moped- und Motorradfahrer ohne Helm. Obwohl dies jedes Mal eine Strafe zur Folge hat, werden keine Lehren daraus gezogen.

Eingangs habe ich die Bürgersteige in Thailand erwähnt. Hier soll man sich nicht täuschen lassen. Im Grunde gibt es diese nicht. Entweder werden sie von Geschäften zugestellt, oder mit Markisen zum Sonnenschutz, so geschlossen, dass man nur in gebückter Haltung unter ihnen durchgehen kann oder sie werden durch irgendwelche Masten so zugestellt, dass man nicht laufen kann.
Das Flanieren, wie wir es kennen, ist unmöglich. Man läuft eben auf der Straße. Und wenn einmal ein paar Meter Bürgersteig vorhanden sein sollten, dann muss man damit rechnen, dass es größere Löcher gibt. Da Unfallschutz keine Rolle spielt, werden sie auch nicht geschlossen. Sie sind einfach da und fertig.

Nun bin ich doch etwas vom Thema abgekommen.

Am Sonntag früh, so gegen 8.Uhr klingelte das Handy meiner Frau. Verschlafen sprach sie etwas, legte auf und sagte mir ich solle sofort aufstehen, wir müssten sofort los. Der Mann der Brunnenbaufirma würde kommen. Mein Einwand, warum sie dem Mann nicht darauf hingewiesen hätte, dass wir noch ca. eine Stunde brauchen würden, wurde mit dem Hinweis beantwortet, dass er schon warten würde.
Aber dazu muss man wissen, dass es in Thailand nicht üblich ist, jemanden dazu aufzufordern, später zu kommen. Lieber lässt man ihn warten. Dieses Warten nutzen die meisten Menschen dann zum Essen oder aber auch um ein Nickerchen zu machen.

Also ich raus aus dem Bett, eine Katzenwäsche durchgeführt, angezogen und losgefahren. Allerdings musste ich dann doch unterwegs anhalten, um Essen für uns und die Schwester meiner Frau, einzukaufen.

Zuerst hielten wir bei ihrer Schwester um das Essen abzuliefern und um Eier und noch ein paar Schälchen abzuholen. Verdutzt fragte ich, was dies solle. Ich bekam zur Antwort, dass dies der Brunnenbauer benötigen würde. Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen.
Auf unserem Grundstück angekommen, stand da ein alter einachsiger Traktor mit Anhänger. Der Anhänger war mit ein paar Rohren und sonstigen Utensilien beladen. Meine Frau begrüßte die Mannschaft. Es waren fünf Leute, zusammen mit dem Unternehmer. Danach folgte die Frage, wo das Loch gebohrt werden solle. Ich verstand die Frage zunächst nicht, denn ursprünglich sollte jetzt nur das Grundstück besichtigt werden. Meine Frau sagte, sie wisse dies auch nicht. Das hätte alles ihr Bruder veranlasst. Die Leute wollten jetzt das Loch für unseren Brunnen bohren. Daher fragten sie noch einmal, wo das Loch denn hin solle. Ich zeigte auf einen Punkt, den ich für geeignet hielt.

Plötzlich legten alle Mann los. Sie luden so einiges von dem Fahrzeug ab und werkelten herum.

Ohne Gaben für die Geister wird kein Bau begonnen
Ohne Gaben für die Geister wird kein Bau begonnen

 

Glücklicherweise hatte ich vor zwei Tagen im Internet nachgeschaut, wie so ein Brunnen gebaut würde und welche Tücken es dabei geben könnte. Es waren auch ein paar Bilder über solch einen Aufbau dabei. Außerdem fand ich einen Bildbeitrag von einem Farang, der in Thailand schon einmal einen Brunnen bauen ließ. Somit hatte ich ein gutes Bild, was so alles auf uns zukommen würde.

Nun wurde ein Gestell mit drei Bambuspfählen zum Befestigen des Bohrers aufgestellt. Dann kam die Frage, woher man das Wasser für die Bohrarbeiten nehmen könnte. Wir hatten zwar einen Wasseranschluss auf unserem Grundstück, aber leider keinen Wasserschlauch. Aber für was hat man liebe Nachbarn. Neugierig geworden, was denn nun auf dem Farang Grundstück so passierte, wurde ein Wasserschlauch von einem anwesenden Nachbarn schnell herbeigeschafft. Und nun kam das, wofür die Eier und die Schälchen gebraucht wurden.

Natürlich mussten die Geister beschworen werden, damit auch Wasser gefunden würde. Dafür muss man eben Opfer bringen. Diese bestanden aus Eiern, Schälchen mit irgendwelchem Inhalt, einer Flasche Whisky, ein paar Räucherstäbchen. Einer der Männer murmelte dabei etwas Unverständliches. Wir verhielten uns ganz ruhig. Nach ca. zehn Minuten war die Zeremonie zu Ende und die Geister waren beschworen, womit die eigentliche Arbeit nun beginnen konnte.

Ein Bambusgestell hält den Bohrer
Bambusgestell hält den Bohrer

 

Nun wurden der Anhänger vom Einachstraktor abgekoppelt. Der Einachstraktors wurde in Stellung gebracht um ihn als Antrieb für die Bohrung einzusetzen. Obwohl diese Konstruktion sehr wacklig war, funktionierte sie trotzdem problemlos.
Unsere hoch technologische, moderne Gesellschaft kann in dieser Beziehung noch etwas lernen.

Der Bohrer fing an sich zu drehen und ging rasch in die Tiefe. Das war auch kein Wunder, denn zu Beginn war es ja das Erdreich, das wir vor einigen Jahren aufschütten ließen.

Nach knapp vier Metern musste dann das nächste Rohrstück angeschraubt werden. Und wieder ging es zügig in die Tiefe.
Da die ganze Arbeit mit viel Lärm verbunden war, kamen nach und nach die Bewohner des Dorfes um eingehend miteinander zu diskutierten. Meine Frau und ich saßen etwas abseits und verfolgten dieses Schauspiel. Zwischendurch fragte mich meine Frau, wie tief denn eigentlich gebohrt werden müsse, um auf Wasser zu stoßen. Nachdem was ich gelesen hatte, sagte ich ihr, dass es durchaus bis zu 36 Meter sein könnten, bis Wasser gefunden würde. Wichtig sei nur, dass wir nicht auf Felsen im Untergrund stoßen würden. Sie nickte und sagte 36 Meter. Die Männer waren aufeinander eingespielt und wechselten sich bei der schweren Arbeit ab. Plötzlich waren die auf dem Fahrzeug mitgebrachten Rohre alle verbraucht worden. Der Chef wollte nun von meiner Frau wissen, was denn nun zu machen sei. Sie seien noch nicht auf Wasser gestoßen. Die erreichte Tiefe seien 28 Meter. Diese Frage gab sie an mich weiter. Ich erwiderte, sie sollten einfach weiter bohren.
Nun wurden übers Handy neue Rohre angefordert. Bis zum Eintreffen würde nun jetzt einige Zeit vergehen. Die Männer nutzten die Zeit um Pause einzulegen und um zu essen oder um ein Nickerchen zu machen.

Nach mehr als einer Stunde kamen endlich die fehlenden Rohre und die Bohrarbeiten konnten fortgesetzt werden.
In einer Tiefe von über 36 Metern stieß man dann endlich auf Grundwasser. Die Geister hatten demnach also doch ein Einsehen und lieferten uns tatsächlich das lang ersehnte Wasser.
Ich war gespannt, wie es weitergehen würde. Die Rohre waren nahezu aufgebraucht und das Fahrzeug war leer. Aber dazu muss man Thailand erst kennenlernen.
Dank sei dem Handy, das nun wieder zum Einsatz kam. Es wurden Rohre mit 100 mm Durchmesser bestellt. Die Lieferung würde frühestens in einer Stunde eintreffen. Also was macht man bei solch einer Gelegenheit? Richtig, etwas essen und ein Nickerchen einlegen. Tatsächlich kam nach ca. einer Stunde der Lieferwagen mit den bestellten Rohren und sonstigen Teilen. Aber es wäre nicht Thailand, wenn die Lieferung komplett gewesen wäre.
Wie der Teufel so will, es fehlte ein Teil. Der Lieferwagen fuhr also nochmals los und das Spiel mit dem Nickerchen wiederholte sich. Diesmal ging es etwas schneller, bis das fehlende Teil eintraf. Natürlich hätte man zwischenzeitlich mit den bereits gelieferten Rohren die Arbeiten wieder aufnehmen. Aber das wäre dann eben nicht Thailand. Der Fahrer gab meiner Frau eine Rechnung in Höhe von 6.000 Baht. Nachdem die Handwerker diese kontrolliert hatten, wurde sie an mich weitergereicht. Mir blieb nun nur noch, den Geldbeutel zu zücken und die 6.000.- Baht zusammen zu suchen. Aber soviel Geld hatte ich überhaupt nicht dabei, da ursprünglich nur eine Besichtigung vorgesehen war. Also sprang meine Frau schweren Herzens ein, um mir einen Kredit zu gewähren und somit selber zu bezahlen.

Arbeiter beim bohren des Brunnens
Arbeiter beim bohren des Brunnens

 

Die Handwerker nahmen stark gelöcherte Rohre, die nach ganz unten ins Bohrloch sollten und ummantelten diese mit einem feinen Geflecht. Dieses sollte dazu dienen, Sand und Erde abzuhalten. An dem untersten Rohrstück wurden dann Segmente heraus gesägt.
Mit einem brennenden Lappen, der dazu in Benzin getränkt und angezündet wurde, wurde das Ende eines Kunststoffrohrs zu einer Spitze geformt. Dabei wurden alle denkbaren Sicherheitsvorschriften außer Acht gelassen.

Als dies nun erledigt war, wurden die Stahlrohre aus dem Erdreich wieder herausgezogen.

Schnell wurde nun das Gestell mit den drei Bambuspfählen beseitigt und die Kurstoffrohre eingezogen, wobei diese an den Verbindungsstellen zum nächsten Rohr mit flüssigen Kleber bestrichen wurden. Innerhalb kürzester Zeit wurden alle Kunststoffrohre in die Erde eingebracht. Danach wurden alle Stahlrohre und das Gestell auf dem Fahrzeug verstaut. Nun wurden dünnere Kunststoffrohre zum Spülen in das Bohrloch eingelassen.

 

Arbeitsschutz wird ausser acht gelassen
Arbeitsschutz wird ausser acht gelassen

 

Das Fahrzeug wurde wieder in eine andere Position gebracht, denn diesmal musste es nun einen Kompressor antreiben, der Luft in die dünnen Rohre ein blies. Dies diente dem Zweck allen Dreck, Sand etc. aus den Rohren zu entfernen.
Als der Kompressor anlief, schoss eine Fontäne mit schmutzigem Wasser aus dem Rohr. Der Kompressor sollte nun mindestens zwei Stunden laufen, bis klares Wasser kommen würde. Die Handwerker räumten in der Zwischenzeit alles zusammen, was nicht mehr benötigt wurde.
Dann schnappten sie sich die Flasche Whisky, mixten sich diesen mit Cola oder Wasser an und tranken diesen Cocktail.

Nach etwa einer Stunde konnten man bei einigen schon die Wirkung sehen. Die Späße, die sie sich untereinander antaten, wurden rauer. Nur der Unternehmer selbst hielt sich aus allem raus. Er legte sich stattdessen lieber neben sein Fahrzeug zum Schlafen.

Kurz bevor es dunkel wurde, kam dann endlich sauberes Wasser. Die Handwerker wollten allerdings die Baustelle erst bei völliger Dunkelheit verlassen. Währenddessen sprudelte das saubere Wasser immer weiter.

Als es dann dunkel war, schalteten sie den Kompressor ab und entfernten die dünnen Rohre. Als Letztes setzten sie einen Verschluss ans Rohrende.

Jetzt kam die Stunde des Bezahlens und meine Frau musste schweren Herzens 12.000 Baht lockermachen. Von den ursprünglich verabredeten 8.000 – 9.000 Baht war keine Rede mehr.
Bei dieser Gelegenheit übergab der Unternehmer meiner Frau einen Zettel mit Teilen (Pumpe etc.) die wir noch beschaffen sollten, damit der Brunnen in Betrieb gehen könnte. Ein Stromanschluss zum Betrieb der Pumpe würde natürlich auch noch benötigt.

Die Männer verließen nun mit dem Fahrzeug unser Grundstück und fuhren vermutlich nach Hause.
Das Fahrzeug fuhr dabei ohne Licht durch die Dunkelheit.

Der Brunnen sprudelt, geschafft
Der Brunnen sprudelt - geschafft!

 

Das Leben in Sukhotai und das Hochwasser

Fortsetzung Teil 4

Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Zettel, mit den aufgeführten Teilen, in ein Geschäft in Sukhothai gegangen.
Der erste Verkäufer konnte mit dem Inhalt auf dem Zettel nichts anfangen und rief deswegen einen Kollegen. Dieser wiederum schüttelte mit dem Kopf und bat um Geduld, da sie erst einmal ihren Kollegen suchen müssten, der sich damit auskenne. Nach einiger Zeit kam nun der besagte Kollege und nahm den Zettel an sich und verschwand dann wieder. Vorher fragte er noch nach dem Durchmesser der Rohre, welche ich ihm gab. Nach einiger Zeit kam er mit drei Kartons und öffnete diese. Als Erstes kam ein Motor zum Vorschein und dann die Pumpe sowie ein Verlängerungsstück.
Er erzählte meiner Frau eine sehr lange Geschichte. Ich nutzte die Zeit dazu die technischen Daten abzuschreiben, um sie später im Internet nachschlagen zu können.
Er schrieb dann ein Angebot, welches auch die Montage beinhalteten sollte. Die Gesamtsumme betrug zehntausend Baht. Als Hinweis gab er uns noch auf den Weg, dass die Montage erst erfolgen könne, wenn ein Stromanschluss vorhanden sei.
Wir bedankten uns und verließen das Geschäft und fuhren nach Hause. Meine Frau schluckte gewaltig über die Summe, die der Brunnen letztendlich kosten sollte.
An eine Montage war zurzeit ohnehin nicht zu denken, da noch kein Stromanschluss auf unserem Grundstück vorhanden war. Erst wenn das Haus steht, bekommt es von der Gemeinde eine Hausnummer. Diese wiederum benötigt das Elektrizitätswerk und falls ein Telefonanschluss benötigt wird, auch die Telefongesellschaft, um tätig werden zu können. Einen Stromanschluss bekommt man also erst, wenn ein Haus gebaut ist, bzw. eines vorhanden ist. Erst dann kommen die Monteure des Elektrizitätswerks und verlegen die Zuleitung zum Haus und montieren den Stromzähler.
Dies wird aber in einem späteren Fortsetzungsteil etwas ausführlicher beschrieben.

Im Internet habe ich zu den Teilen des Brunnens recherchiert und auch entsprechende Angebote eingeholt. Von der Qualität waren die Pumpe und der Motor gut und auch kompatibel. Die erhaltenen Angebote lagen nur unwesentlich unter dem Angebot aus Sukhothai.
Es ist schon faszinierend, was man heutzutage im Internet alles in kürzester Zeit finden kann. Voraussetzung ist natürlich, dass man technisches Verständnis hat und weiß, wo man suchen muss.

Nachdem es zwei Tage nicht geregnet hatte, gingen wir wieder auf unser Grundstück, um zu roden.
Als wir vor einigen Jahren das Grundstück aufgeschüttet hatten, wurde nicht komplett bis zur Grundstücksgrenze aufgeschüttet. Das Grundstück ist bis jetzt noch nicht mit einer Mauer umgeben. Im Schnitt fehlen, außer zur Straßenseite, ungefähr drei bis vier Meter.
Auf dem Grundstück standen einige Bäume und Sträucher, die nun gerodet werden sollten. Dies war erforderlich, damit die LKW´s, soweit wie möglich, an die Grundstücksgrenze heranfahren konnten, um weitere Erde abkippen zu können. Es sollte so wenig wie möglich in Handarbeit erfolgen. Vorausschauend hatte ich schon eine Bügelsäge gekauft. In Thailand werden überwiegend kurze Fuchsschwänze mit einem sehr langen Stil verwendet. Diese sind aber, entgegen der Meinung meiner Frau, für die anstehenden Rodungsarbeiten überhaupt nicht geeignet. Da meine Frau eine Bügelsäge nicht kannte, durfte ich damit arbeiten.

Als Erstes habe ich bei einem Baum mehrere starke Zweige abgesägt, die bei einem späteren Hausbau gestört hätten. Aber dies war gar nicht so einfach, da in den oberen Blättern Nester von Ameisen waren. Die Ameisen gingen natürlich sofort auf den Kriegspfad und man musste höllisch aufpassen, nicht gezwickt zu werden.
Die Stellen auf der Haut in denen die Ameisen gezwickt hatten, wurden sehr schnell rot. Wer mich von Weitem beobachtete, fragte sich sicher, welchen Tanz ich da wohl aufführte. Aber dies war eine der wenigen Möglichkeiten um die Biester abzuschütteln.

In der gleichen Art habe ich dann noch mehrere Bäume zurechtgestutzt. Mit der Bügelsäge ging das sehr gut.
Meine Frau hat an einer anderen Stelle auf dem Grundstück mit einem Haumesser kleinere Sträucher entfernt. Ich gab Ihr noch den Rat, die anstehenden Arbeiten mit dem schweren Haumesser, auf mehrere Tage zu verteilen. Die Zeit dazu war ja vorhanden. Aber ihre Unvernunft behielt Oberhand. Es musste alles heute erledigt werden.
Nun gut. Als die Bäume soweit fertig waren, sollten jetzt die Bananenpflanzen dran glauben. Als ich die Bügelsäge einsetzte, konnte ich gar nicht glauben wie weich, aber dafür wie feucht, die Bananenstämme waren. Mit ein paar Schnitten war eine Bananenpflanze gefällt. Insgesamt standen so um die 20 Bananenpflanzen zum Fällen an. Aber auch hier gab es so seine Tücken.
Bei Einigen hingen traubenförmige, rote bis lilafarbene Gehänge. Meine Frau sagte mir, dass man damit nicht in Berührung kommen solle, da sie giftig seien. Also Holzauge sei wachsam. Da die Bananenpflanzen nicht unbedingt einzeln standen, sondern in Gruppen, war trotz des weichen Schnittes ein Fällen nicht so einfach, da diese sich oben in den Kronen verfingen. Also hat hier meine Frau mit dem Haumesser kräftig gewütet. Dies hat natürlich viel Kraft gekostet und der Schweiß lief uns nur so herunter.

Nachdem nun alle Bananenpflanzen nach gut drei Stunden gefällt waren, schlug ich vor, mit dem Rest am nächsten Tag weiter zu machen.
Aber da war wieder ihre Unvernunft. Nein es musste alles noch heute erledigt werden. Ich wusste schon im Voraus, was mich morgen erwarten würde. Eine wehleidige Frau, die bei jeder Bewegung stöhnen würde.
Die abgesägten Bäume, Äste und Blätter mussten zerkleinert und in den Bereich, wo später noch Boden aufgefüllt werden sollte, hingeschafft werden. Dies war eine zeitintensive Arbeit. Wobei wir bei den Blättern auf die Ameisen achten mussten. Aber es hieß die Zähne zusammenbeißen und die noch anstehenden Arbeiten zu erledigen.
Vom häufigen Bücken fing so langsam mein Kreuz an, zu schmerzen. Deshalb legte ich immer längere Pausen ein. Meine Frau musste dafür um so mehr arbeiten. Aber irgendwann am frühen Abend, hatte sie dann doch genug und meinte, es wäre besser den Rest morgen zu erledigen.

So richtig daran glauben wollte ich aus den zuvor geschilderten Nachwehen ihrer Unvernunft nicht. Wir packten also unser Handwerkszeug zusammen und fuhren nach Hause.
Die Müdigkeit war so groß, dass an Essen nicht mehr zu denken war und wir daher nach dem Duschen sofort ins Bett gingen, um zu schlafen.
Am nächsten Morgen konnte ich mir dann ihre Arien mit den Schmerzenslauten in allen Varianten anhören. Aber dies nützte nichts, wir wollten immerhin noch den Rest der Arbeiten auf dem Grundstück erledigen.
Das Essen viel daher etwas mager aus. Der nötige Appetit fehlte uns ohnehin noch.
Als wir auf dem Grundstück ankamen, staunten wir nicht schlecht, da aus den abgesägten Stämmen der Bambuspflanzen über Nacht schon wieder neue Triebe gewachsen waren. Außerdem sah das Grundstück nach dem gestrigen Roden sehr leer und gelichtet aus. Wir konnten jetzt das Nachbargrundstück, sowie den Gemeindebrunnen sehen. Vorher waren diese durch Blätter und Zweige verdeckt. Wir räumten nun mit der musikalischen Untermalung unseres Stöhnens den Rest der zerkleinerten Äste, Zweige und Blätter weg.

Wir wurden gerade fertig und saßen bereits im Auto, als ein starker Regen einsetzte. Die Fahrt nach Hause war dadurch sehr beschwerlich, da man teilweise nur im Schritttempo fahren konnte. Es gab wieder viele unvernünftigen Thais, die obwohl die Sicht gleich null war, meinten überholen zu müssen. Die Straßenverhältnisse waren durch die Witterungsverhältnisse sehr schlecht, da das Regenwasser nicht abfließen konnte und somit auf den Straßen stehen blieb. Als wir dann zu Hause ankamen, war an ein Aussteigen nicht zu denken. Der Regen war so stark, dass man innerhalb weniger Sekunden total durchnässt gewesen wäre. Als der Regen auch nach über dreißig Minuten immer nicht abebbte, bissen wir in den sauren Apfel und liefen einfach durch den Regen zu unserem Bungalow. Wir kamen pitschnass dort an.

Gelegentlich sind wir zum Einkaufen ins BIG-C gefahren. Hier gibt es alles auf einem Fleck und jede Menge von Fast-Food-Restaurants. Es ist erschreckend wie sich im Laufe der letzten Jahre, auch in Thailand, die Essenskultur geändert hat. Überall verbreiteten sich Fast-Food-Ketten. Daraus resultiert natürlich auch, dass schon kleine Kinder sehr dick sind. Von den Erwachsenen gar nicht zu sprechen. Diese Änderung habe ich in den letzten neun Jahren, in denen ich alle zwei bis drei Jahre für längere Zeit in Thailand Urlaub machte, immer mehr beobachtet. Die normale Thaiküche mit Reis, Nudeln und Suppen mag etwas eintönig sein, sodass sich Fast-Food-Essen förmlich anbietet. Zumal im Fernsehen, welches in Thailand immer läuft, die Werbung zu den unterschiedlichen Fast-Food-Spezialitäten ständig wiederholt wird. Die Kinder sind dem schon von klein aus ausgesetzt und werden dadurch nachhaltig geprägt.
Ich denke in naher Zukunft wird Thailand die gleichen Probleme mit dem Übergewicht der Bevölkerung haben, wie jetzt schon die USA oder auch Europa.
Aufgrund der hohen Temperaturen ist in den Schulen der Drang zu sportlicher Betätigung nicht sonderlich ausgeprägt. Da ich selber sehr dick bin (Resultat einer früheren schweren Erkrankung) und ich bis heute und auch bis an mein Lebensende keine schweren Tätigkeiten oder Sport ausüben darf, möchte ich dieses Thema hiermit beenden.

In Deutschland bzw. Europa ist jetzt Sommerzeit, während in Thailand die Regenzeit herrscht. In diesem Jahr war der Regen extrem stark und die Flüsse traten derart über die Ufer, dass es zu verheerenden Überschwemmungen kam.
Selbst Farangs, die schon mehr als zehn Jahren in Sukhothai leben, sagen, soviel Regen hätten sie noch nie erlebt.

In Sukhothai und Umgebung leben schätzungsweise zehn Farangs. Einige davon treffen sich jeden Samstag ab zehn Uhr im Schwimmbad in Sukhothai zum Plausch.
Natürlich habe ich diesen Tipp übers Internet von einem Farang bekommen.
Nun versuche ich samstags zum Erfahrungsaustausch ins Sukhothaier Schwimmbad zu kommen. Hier kann man dann seine Fragen stellen. Viele Fragen behandeln dabei das Thema Visum. Welche Erfahrungen wurden so gemacht? In welcher Stadt bekommt man sein Visum? Welche Dokumente sind erforderlich und woher bekommt man sie?
Da es die unterschiedlichsten Visaarten gibt, muss man sich das heraussuchen, welches man selbst braucht.
Bei der Beantragung eines Visums muss man allerdings immer auch den Ermessensspielraum des bearbeitenden Beamten mit berücksichtigen. Natürlich wird auch über die einzelnen Häuser der Farangs gesprochen. Wie diese entstanden sind und welche Abenteuer damit verbunden waren und auf was man später alles achten sollte. Meine Anwesenheit bei dem wöchentlichen Plausch beschränkt sich meist auf dreißig bis vierzig Minuten.

Natürlich sprachen wir auch über die vorgezogene Wahl in Thailand. Erstmalig wird in Thailand eine Frau das Land als Ministerpräsidentin leiten. Aber es wäre nicht Thailand, wenn das Wahlergebnis nicht schon wieder angezweifelt werden würde. Es laufen diverse Einsprüche. Das Gericht wird vermutlich noch Monate brauchen, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Bis dahin werden aber die Rothemden das Sagen haben. Was das für die Farangs bedeuten wird, ist noch völlig unklar. Ich vermute, es gibt Wichtigeres im Lande zu tun und zu ändern sein, als sich um Farangs und den Tourismus zu kümmern. Wenn man wirklich Devisen ins Land holen wollte, könnte man durch Erleichterungen einiges bewirken.
Ich möchte aber hierzu nun nichts Weiteres schreiben.
Auf jeden Fall ist es jetzt etwas ruhiger im Land. Bis einen Tag vor der Wahl zogen die jeweiligen Parteien mit viel Lärm durch die Straßen der Provinzen, Städte und Dörfer und warben um Ihre Partei. Dazu muss man wissen, dass es in Thailand Wahlpflicht gibt. In Thailand ist es von Freitagabend bis zum Wahlsonntag verboten, irgend etwas über die Wahl zu berichten.

Nun wieder zurück zu den schweren Regenfällen und den Überschwem-mungen.
Es war für mich nicht vorstellbar, das über Nacht der Pegel des „Yom River„ der durch Sukhothai fließt, über drei Meter ansteigen würde. Der Wasserstand war bis zu diesem Zeitpunkt schon bis zur Höhe des Schutzdammes angestiegen. Die Schutzmaßnahmen, die die Stadt vor vielen Jahren vorgenommen hatte, wie die Erhöhung des Schutzdammes, der Einbau von starken Pumpen an mehreren Stellen, waren diesmal nicht ausreichend. Das Wasser drückte mit enormer Gewalt aus den Abwasser-rohren und lief über die Brücken und den Schutzwall. Hier halfen auch eilig herangefahrene Sandsäcke nichts.
Die Stadt stand somit unter Wasser. Viele Ausfallstraßen mussten gesperrt werden. Das öffentliche Leben brach zusammen. Auch die vielen Straßenverkäufer hatten keine Chance etwas zu verkaufen. Das Militär wurde beauftragt, den vielen in Not geratenen Menschen zu helfen. Außerdem wurden an den großen Ausfallstraßen Zeltstädte eingerichtet, wo Freiwillige mit den entsprechenden Werkzeugen und Maschinen, wie z. B. Pumpen ausgestattet waren, um den betroffenen Menschen zu helfen.
Hier muss man neidlos anerkennen, dass dies sehr schnell und unbürokratisch ablief. Hier war kein aufwendiges Genehmigungs-verfahren notwendig, um z. B. das Militär einsetzen zu können.

Wir waren in der glücklichen Lage, dass wir auf einer kleinen Anhöhe wohnten.

Hochwasser in Sukhothai
Hochwasser in Sukhothai

 

Aber die Auswirkungen bekamen auch wir zu spüren. Zu allem Überfluss fiel das Leitungswasser aus. Aus den Erfahrungen der letzten Reisen rechnete ich schon einmal mit einem Ausfall von einer Woche. Aber es scheint man hatte inzwischen gelernt. Denn kein Wasser zu liefern bedeutet immerhin auch, kein Wassergeld zu bekommen. Am nächsten Morgen gab es dann wieder Wasser. Allerdings war der Druck so schwach, dass der Durchlauferhitzer nicht ansprang. Demnach war also kalt duschen angesagt.
Das morgendliche Essen musste auch ausfallen, da im Restaurant Wasser fehlte und es somit geschlossen blieb. Es blieb uns an diesem Tag nichts anderes übrig, als ihn in unserem Bungalow zu verbringen.
Das Internet brach zeitweise auch zusammen. Aus dem Wetterbericht im Internet war zu entnehmen, dass ein starker Monsunregen von Vietnam kommend über Thailand zog. Es gab unzählige Unwetterwarnungen. Die hatten wir, wenn auch in abgeschwächter Form, am eigenen Leib erfahren.
Die Stadt „Nan“ und Umgebung wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Dies hatte natürlich für uns unmittelbar starke Auswirkungen, da das viele Wasser über die Flüsse „Whang„ , „Nan“ und „Yom„ zu uns und den anliegenden Städten kommen sollte. Selbst der angelegte „Sirikit“ Stausee, unterhalb der Stadt „Nan“ konnte kein Wasser mehr aufnehmen. Für uns bedeutete dies, unser tägliches Essen mussten wir uns anderweitig besorgen, da alle Restaurants und Geschäfte innerhalb der Stadt geschlossen waren.
Nach ein paar Tagen, als die Flutwelle durch die Stadt durch war, konnten wir die Ausmaße der Zerstörungen sehen. Wir waren fassungslos.
Hierzu muss man wissen, dass es in Thailand zwar eine Gebäude-versicherung mit entsprechender Hausratsversicherung gibt, aber nur sehr wenige Menschen diese bezahlen können. Viele Leute hatten nicht mehr, als ihr nacktes Leben retten können. Viele Häuser, Hütten und Straßen waren zerstört. Ich möchte mich hier aus Respekt vor den Leuten nicht weiter auslassen und die beigefügten Bilder dafür sprechen lassen.

Das Wasser stieg bis zur Hüfte hoch
Das Wasser stieg bis zur Hüfte hoch

 

Das Hochwasser ist zwischenzeitlich zurückgegangen. Die Straßen sind wieder passierbar, aber die Lage ist immer noch angespannt, da es täglich zu teils heftigem Starkregen kommt. Außerdem gibt es ständig Durchsagen, die auf die Gefahr des Denguefiebers hinweisen.
Da durch den starken Regen die Vermehrung der Stechfliegen rapide zunahm, stellt Denguefieber eine ernsthafte Gefahr dar, da es sogar zum Tod führen kann.
In den Städten und Dörfern sind an vielen Masten Lautsprecher installiert, die dazu dienen, die Bevölkerung zu informieren. Auch die buddhistischen Klöster benutzen diese zur Verbreitung Ihrer Botschaft. Diese Lautsprecher können allerdings auch manchmal sehr lästig werden. Unser Bürgermeister hat z. B. die Angewohnheit, darüber morgens um sechs Uhr, oder für uns mitten in der Nacht, lauthals die Bevölkerung zu informieren.

Um folgenden Berichten nicht vorzugreifen, sei gesagt, dass bis zum heutigen Tage die Lage noch immer sehr angespannt ist.

 


Lesen Sie weiter: Erfahrungsbericht Teil 5 und Teil 6

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