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Erfahrungsberichte_WolfgangVorbereitungen zum Hausbau

Hallo miteinander,
ich bin 63 Jahre alt und seit 12 Jahren mit meiner thailändischen Frau verheiratet. Nach meinem Studium habe ich 37 Jahre bei einem Großkonzern im Maschinenbau gearbeitet. Meine Frau ist 45 Jahre alt und Künstlerin. In verschiedenen Ausstellungen und Galerien quer durch Deutschland hat sie ihre Arbeiten, überwiegend thailändische Glasmalerei, ausgestellt. Leider kann man in Deutschland von Kunst nicht leben.

Seit März 2011 bin ich nun Rentner. Zusammen mit meiner Frau bin ich von Berlin nach Thailand gereist, wo wir ein Jahr wohnen wollen. Danach werden wir wechselweise in Deutschland bzw. Thailand leben. Unser Ziel ist es, in Thailand auf unserem eigenen Grundstück ein Haus zu bauen.

Ich habe mal für den ersten Monat so einiges zusammengeschrieben und will Euch daran teilhaben lassen. Zur Nachahmung ist dies allerdings nicht zu empfehlen.

Nun ist der erste Monat, seitdem wir in Thailand sind, fast um. Jeder der mich kennt, weiß, dass Geduld nicht meine Stärke ist. Hier muss ich kräftig auf die Zähne beißen, damit ich nicht die Ruhe verliere. Hier ticken die Uhren völlig anders, als bei uns. Warum dies so ist, möchte ich an dieser Stelle nicht im Einzelnen ausführen. Es waren sehr turbulente Wochen, die sich nun etwas beruhigt haben.

Aber der Reihe nach. Nach der Ankunft in Bangkok sind wir zur Spedition gegangen, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen, die notwendig sind, damit der Container zugestellt werden kann. In Deutschland hieß es, dass nur der Originalpass vorgelegt werden muss. Davon würde dann eine Kopie für den Zoll (Aus-/Einreisestempel) gemacht. Von wegen, Pustekuchen, jeder Sachbearbeiter hat hier seine eigenen Ansichten. Es wurden Kopien des Hausbuchs (ähnlich wie unser Melderegister) meiner Frau benötigt. Da ich ja auf alles vorbereitet war, hatte ich selbstverständlich alle Dokumente auf meinem Notebook gespeichert. Somit konnten wir diesen Punkt abhaken. Da ich den Container nicht nur gemietet, sondern gekauft hatte, wurden Zollgebühren für meinen Container ins Gespräch gebracht. Um dies zu errechnen, war die Angabe des Alters und des Kaufpreises des Containers erforderlich. Natürlich wurden diese Unterlagen der Spedition in Berlin schon vor Monaten übergeben, kamen aber scheinbar in Thailand nicht an. Auch diese Dokumente waren auf meinem Notebook gespeichert. Außerdem ist in der Colliliste das Label des Containers mit aufgeführt und dort ist auch das Herstellungsjahr und der Hersteller mit angegeben. Aber warum einfach, wenn es kompliziert geht. Am 01.06.2011 hat nun das Containerschiff im Hafen von Thailand anlegt. Zusätzlich ist entgegen der Information aus Deutschland, jetzt der Pass im Original bei der Zollbehörde vorzulegen. Zwischenzeitlich haben wir ihn per Express nach Bangkok gesandt. Für die nächste Woche ist die Zollabwicklung eingeplant.

Nun zurück. Wir sind drei Tage in Bangkok geblieben. Danach holte uns die Schwester und der Bruder meiner Frau, mit einem Pickup ab. Das war auch notwendig, da wir über 80 kg Gepäck bei uns hatten. In einer von uns schon mehrmals besuchten Bungalowanlage, die einem Freund der Familie meiner Frau gehört, mieteten wir uns zu einem Sonderpreis von 400 Baht/Tag (ca. 10€) ein. Jetzt ging es auf die Suche nach einem passenden Auto. Ein Pickup kam für mich nicht in Frage, da diese einen zu hohen Treibstoffverbrauch und nur selten eine Automatikschaltung, haben. Nach zwei Tagen Suche in verschiedenen Städten blieben wir bei einem sechs Jahre alten Honda City ZX hängen. Beim Zurücksetzen ist er leider sehr unübersichtlich. Meine Frau hat schon einige Male aufgeschrien, da es speziell auf ihrer Seite sehr eng war. Aber dafür hat sie ja immer einige Buddhas bei sich. Bisher hat dies glücklicherweise immer geholfen. Vom Kauf des Autos bis zum Tag der Übernahme vergingen nochmals vier Tage. Wobei alleine zwei Tage für einen Reifenwechsel benötigt wurden. Viele Telefonate und Besuche vor Ort waren erforderlich. Man konnte das Gefühl nicht loswerden, dass überhaupt kein Interesse am Verkauf vorlag. Es scheiterte immer wieder an Kleinigkeiten. Es gab nur einen Autoschlüssel, der PIN vom Autoradio fehlte, sowie das Hand- bzw. Servicebuch. Meine Frau hatte schon aufgegeben und meinte zu mir, ich solle bezahlen, alles Weitere würde schon kommen. Aber wer mich kennt weiß, dass ich mich auf so etwas nicht einlasse und meine berüchtigte Hartnäckigkeit führte dann auch tatsächlich Erfolg. Also zusammengefasst. Nach zähen Verhandlungen habe ich dann 350 000 Baht bezahlt. Das sind umgerechnet ca. 9000 €. Normalerweise kostet ein solcher Wagen mit dieser Kilometerleistung um die 400000 Baht. So nun hatten wir ein Auto, aber bei der ersten Durchsicht waren ein paar Dinge doch nicht in Ordnung. Als Erstes habe ich zwei neue Reifen aufziehen lassen. Danach habe ich einen Ölwechsel sowie die Überprüfung der Bremsflüssigkeit und des Kühlwassers durchführen lassen. Überall hat etwas gefehlt. Aber so ist es auch bei uns, bei vielen Autohändlern. Nach zwei weiteren Tagen hatte ich nun ein einsatzbereites Auto und war somit selbstständig und nicht mehr auf die Familie angewiesen. Ohne Auto ist man auch in Thailand aufgeschmissen. Oder man braucht viel Zeit, um von A nach B zu kommen. In der Zwischenzeit waren wir nicht untätig, denn wir suchten ja eine Unterkunft für mehrere Monate. Auf Dauer war es in der Bungalowanlage auch zu teuer und mit 12 m² sehr klein. Bei jemandem aus der großen der Familie zu wohnen lehnte ich kategorisch ab. Wir fanden dann ein Appartementhaus mit zusätzlich drei neuen Bungalows. Der Bungalow sollte 2800 Baht Miete/Monat kosten. Als Kaution wurden 2000 Baht verlangt. Hier hat meine Frau zum ersten Mal in Ihrem Leben einen Vertrag unterschrieben. Zusätzlich wurde dann innerhalb eines Tages eine Internetleitung gezogen. Diese war für mich sehr wichtig, um Kontakt nach Deutschland halten zu können. Der Bungalow hat, mit Nasszelle, eine Größe von 18 m²  und verfügt nur über eine sehr einfache Ausstattung. Aber etwas anderes wird man in Thailand auf dem Lande nicht finden. Ein Warmwasseranschluss war auch nicht vorhanden. Ich habe diesen dann installieren lassen. Von der Familie haben wir dann einen neuen gebrauchten Kühlschrank, einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen und einen Ventilator gekauft. Glücklicherweise hatte der Bungalow eine Klimaanlage. Ohne könnte ich es dort nicht aushalten. Für einen Fernseher war kein Platz vorhanden. Darüber bin ich übrigens nicht traurig, da ich sowieso nichts verstehe und es ununterbrochen Werbung gibt. In der Bungalowanlage hatten wir trotz der kleinen Fläche einen Fernseher. Da sahen wir von den großen Unwettern im Norden Thailands, in Chiang Mai und Chiang Rai. Es soll sehr große Schäden verursacht haben. Wenn man die Bilder sah, sie wurden auch in Deutschland gezeigt, konnte man dies erahnen. Bei uns gab es auch fast jeden Tag, trotz großer Hitze, kräftige Niederschläge und Gewitter. Da diese in den Abend- bzw. in den Nachtstunden waren, war uns dies gleichgültig. Zwischenzeitlich haben wir mehrmals unser Grundstück besucht und die Frage aufgeworfen, wo der Container, den wir als Gartenschuppen nutzen wollten, denn stehen sollte. Durch bauliche Änderungen in der Nachbarschaft, in den letzten Jahren, war es nicht mehr möglich den Container auf den vorgesehenen Platz zu stellen. Auch die Autokranfirma, die die Abladestelle besucht hatte, meinte es wäre nicht ausreichend Platz vorhanden. Meine Frau nahm dies als Gegebenheit hin und fragte mich nun, was zu tun sei. Ich schlug vor, den Container auf dem Grundstück ihres kleinen Bruders zwischenzulagern. Die Zeit drängte, da noch ein Fundament erstellt werden musste. Der kleine Bruder war davon nicht begeistert. Da es eine einfach und klar geäußerte Ablehnung bei Thais nicht gibt, konnte ich dies nur an seinen Gesten erahnen. Ausgesprochen wurde dies hingegen nicht. Immer wieder hörte ich den Satz „nur keine Sorge, wir machen das schon“. Meine Einwände wurden ignoriert. Durch einen Zufall sah ich auf einen unseren vielen Fahrten einen Autokran. Wir hielten ihn an und sprachen mit dem Fahrer über unser Problem. Er meinte nur, dass es gehen könnte. Und dann ging es schnell. Der Kranwagenfahrer wurde von uns am nächsten Tag abgeholt und auf unser Grundstück gebracht. Nach endlosen Diskussionen, von denen ich natürlich nichts verstand, zeigte er die Lösung auf. Es müssten nur etliche Veränderungen am Grundstück vorgenommen werden, dann würde es funktionieren. Nachdem ich nun verstand, wie die Lösung aussehen sollte, konnte ich dem auch zustimmen. Der Preis für einen halben Tag sollte dann bei 5000 Baht liegen. Ein akzeptabler Preis. Wir sollten nur rechtzeitig Bescheid geben, wann der Container kommen würde. Nun dachte ich, nachdem das Problem gelöst wäre, würde man mit der Umsetzung beginnen. Pustekuchen, meine Einwände wurden immer gleich beantwortet mit "nur keine Sorge, wir machen das schon“. Da dies aber nicht geschah, sagte ich meiner Frau, dass wir dann am nächsten Tag nach Nordthailand fahren würden. Zuerst lehnte Sie dies entschieden ab. Ein Zufall half mir, meine Frau umzustimmen. Meine Frau und ihre jüngste Schwester zerstritten sich fürchterlich, worauf meine Frau nichts wie weg wollte. Sie wollte mit Ihrer Familie nichts mehr zu tun haben. Da bot sich doch eine Reise nach Nordthailand gut an. Und schon wurde aus dem „Nein“ ein „Ja“. Allerdings nur für 3-4 Tage. Da sie nun mit Ihrer Familie nichts mehr zu tun haben wollte, wollten wir uns Häuser im Norden Thailands ansehen. Im Internet hatte sie ja schon von Berlin aus, einige Objekte ausgesucht. Wir fuhren also nach Chiang Mai. Da meine Frau meinte, dass Sie ja dort viele Jahre studiert hätte, würde Sie die anvisierten Objekte schon finden. Leider hatte Sie nicht berücksichtigt, dass die Zeit nicht stehen geblieben war und sie Chiang Mai bereits vor über 15 Jahren verlassen hatte. Plötzlich gab es Straßen, die es vorher dort nicht gab. Zusammengefasst bedeutete dies, dass sie bis zu sechs Mal telefonieren musste, bis wir die entsprechenden Objekte überhaupt finden konnten. Leider war kein Objekt dabei, dass unseren Ansprüchen genügt hätte. Oder aber die Objekte waren einfach völlig überteuert und standen dementsprechend teilweise schon Jahre leer. Thais lassen ihre Häuser lieber über viele Jahre leerstehen, als das Sie von ihren überhöhten Preisen abrücken würden. Während wir in Chiang Mai waren, haben wir für unser Auto eine Vollkaskoversicherung (1.Klasse) abgeschlossen, da die einfache staatliche Pflichtversicherung keinen Sachschaden abdeckt. Sie kostet im Jahr allerdings auch nur 600 Baht (15€). Die Vollkaskoversicherung hingegen kostete 16000 Baht/Jahr und deckt den Sachschaden beim Unfallgegner, wie auch am eigenen Fahrzeug ab. Zur Unfallaufnahme steht rund um die Uhr, ein Agent des Versicherungsunternehmens bereit. Er ist in kürzester Zeit vor Ort. Er übernimmt dann alle weiteren Formalitäten, wie z.B.die Bezahlung einer Kaution bei der Polizei (bis 100000 Baht) und vieles mehr. Nach Abschluss dieser Versicherung konnte ich ruhiger fahren. Übers Internet hatte ich schon von Berlin aus etliche Kontakte mit Deutschen in Chiang Mai geknüpft. Diese wollte ich durch persönliches Kennenlernen intensivieren. Dazu bot sich eine Geburtstagsfeier an, zu der wir kurzfristig eingeladen wurden. Auf dieser Geburtstagsfeier lernte ich leider nur drei Deutsche kennen. Zwei Deutsche waren leider aus unterschiedlichen Gründen nicht gekommen. Es kam zu einem regen Gedankenaustausch, wobei wir nicht immer auf einer Wellenlänge lagen. Aber ich nahm wenigstens die Erkenntnis mit, den Hauskauf in Chiang Mai zu unterlassen und erst mal für ein Jahr oder länger ein Haus nur zu mieten. Von dieser Vorstellung war meine Frau allerdings überhaupt nicht zu begeistern. Das viele Geld, also die Miete, sei verloren. Eine andere Meinung war nicht zugelassen. Wir besuchten aber trotzdem eine sehr schöne Anlage. Hier waren wir beide erstaunlicherweise sehr angetan. Bei den Kaufpreisen der Häuser stockte uns beide der Atem. Sie lagen weit über unserem möglichen Budget. Ans Vermieten wollten die Verkäufer aber nicht so richtig heran. Hier half uns dann ein Deutscher, den wir auf der Geburtstagsfeier kennengelernt hatten. Er kannte eine Eigentümerin, die etliche Häuser in dieser Anlage gekauft, mit Möbeln versehen hatte und nun vermietete. Nach zwei Tagen stand aber fest, dass zurzeit kein Haus leer stand und die neuen Häuser noch nicht fertig waren. Der Fertigstellungstermin für die neuen Häuser sollte in 3-4 Monaten, nach Thaizeitrechnung, sein. Damit war für uns entschieden, dass wir abreisen und nach Chiang Rai fahren würden. Hier hatte ich ein interessantes Objekt gefunden. Zudem sagte mir Chiang Rai mehr zu. Es ist, eine kleinere Stadt mit ca. 60 000 Einwohnern, sehr grün und noch etwas kühler als Chiang Mai. Es ist dort beschaulicher und ruhiger als in Chiang Mai. Wir wollten uns in ein Hotel, welches wir bereits vor sechs Jahren zuletzt besucht hatten, einquartieren. Aber wieder Pustekuchen, das Hotel wurde gerade abgerissen. In der Nähe kannten wir ein Apartmenthotel, welches uns das letzte Mal schon positiv aufgefallen war. Hier war dann tatsächlich auch noch ein Zimmer frei. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass uns sehr wenige Ausländer (Farangs) über den Weg gelaufen sind. Evtl. lag dies daran, dass gerade keine Reisezeit war. Die Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai war sehr anstrengend. Für 160 km benötigten wir 3,5 Stunden. Die Fahrt ging überwiegend durch bergiges Gebiet, über schlechte und kurvenreiche Straßen. Wir waren erschöpft, sodass wir an diesem Tag nichts Weiteres unternommen haben. Am nächsten Tag haben wir das Objekt, welches einem Niederländer gehört, besichtigt. Für meine Frau war es am Anfang sofort ein Horror, da sie im Wasser eine Schlange gesehen hatte. Die Klappen waren danach sofort unten. Das Haus lag sehr idyllisch und war gut im Schuss. Der Kaufpreis war zwar über unserem Budget, der Besitzer signalisierte allerdings Verhandlungsbereitschaft. Hier hätte man sofort einziehen und wohnen können. Es war alles vorhanden, was in dieser Form wirklich selten der Fall ist. Aber aus oben genanntem Grund (Schlange) war das Objekt uninteressant. Wir fuhren wieder ins Hotel zurück, um am nächsten Tag Richtung Sukhothai zu fahren. Auf dem Weg dorthin war der Besuch bei einem weiteren Deutschen vorgesehen. Die Fahrt nach Sukhothai war genauso beschwerlich, wie die Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai, allerdings mehr als das doppelt so weit. Der Besuch bei dem Deutschen hat uns nicht weitergebracht. Wir besichtigten sein soeben neu gebautes Riesenhaus mit ca. 400 m² Fläche, für 2 Personen, mitten in der Walachei. Das einzig Erhellende war ein geräuchertes Stück Schinken aus der Heimat. Kurz vor Beginn der Dunkelheit machten wir uns auf das letzte Stück des Heimwegs und fielen dort angekommen, dann sehr müde ins Bett. Der nächste Tag war dann zum Ausruhen gedacht. Hier ließ ich aber nicht locker, denn so langsam ging meine Geduld zu Ende, da immer noch nicht klar war, was meine Frau wollte. Es gab viele Varianten, aber nichts Konkretes.
Natürlich hat sich in der Zwischenzeit auf unserem Grundstück auch nichts getan. Ich ließ ihr Zeit bis zum nächsten Tag. Um es kurz zu fassen, sie rang sich durch, auf unserem Grundstück ein Haus zu bauen. Da sich dort immer noch nichts getan hatte, musste ich meine bekannte Art einsetzen, damit sich doch noch irgendwann einmal etwas bewegt. Zumal die Nachricht kam, dass der Container schon drei Tage früher in Thailand ankommen würde. Wieder ging der Weg zum kleineren Bruder. Es zeichnete sich ab, dass der Platz doch nicht richtig geeignet war. Also wieder zurück zu unserem Grundstück und noch einmal ausführlich diskutiert. Aber dabei kam auch nichts heraus. Wer mich kennt weiß, wie ich dann reagiere. Und plötzlich kam richtig Bewegung in die Angelegenheit. Innerhalb einer Stunde war die thailändische Planierraupe da und nach drei Stunden war dieses Problem gelöst (Kostenpunkt mit Trinkgeld 600 Baht= ca. 14€). Der Autokran konnte nun die Entladung des Containers vornehmen. Allerdings war damit immer noch kein Handstreich für ein Fundament erledigt worden, damit der Container auch akkurat hingestellt werden konnte. Als der Satz„ nur keine Sorge wir machen das schon“ fiel, habe ich sehr schroff reagiert. Das hat wohl gewirkt. Plötzlich wie aus dem Hut gezaubert, fiel das Wort “Autoreifen”. Eine endlose Diskussion, ich glaube das ganze Dorf hat seinen Senf dazu beigetragen, begann. Irgendwann einmal warf ich ein, dass dies mit vier Reifen nicht funktionieren würde, da sich der Container verziehen würde und sich somit später die Türen nicht öffnen lassen würden. Dafür hatte man dann auch eine Lösung. Es sollten LKW–Reifen genommen werden, die größer wären. Und wieder fing eine endlose Diskussion an. Dieser Idee stimmte ich zwar zu, bestand aber auf acht Reifen. Wieder ging die Diskussion von vorne los. Aber alle Diskussionen nützten nichts, da ich auf acht Reifen bestand. Der Tag war rum und nichts geschah. Am nächsten Morgen fuhren wir dann los, um acht alte LKW-Reifen gleicher Größe zu organisieren. Hier muss ich sagen, dass mein Schwager Gott und die Welt kennt und genau weiß, wo man was bekommt. Für die acht Reifen haben wir zusammen 350 Baht bezahlt (ca. 8 €). Mit zwei Mal fahren waren diese dann auch schnell auf dem Grundstück. Meine Frage was denn nun weiter passieren würde, wurde nun endlich nicht mehr mit der bereits mehrmals zitierten Floskel beantwortet, sondern damit, dass im Dorf jemand wäre, der die Arbeit machen würde, aber er gerade bei seiner Mittagspause wäre. Also gönnten auch wir uns eine Pause und tranken Cola und Wasser. Als nach zwei Stunden allerdings immer noch nichts passierte war, wurde ich wieder ungeduldig. Dies nützte nichts, der Mann hätte eben immer noch Pause. Nach der dritten Stunde platzte dann selbst einem Thai der Kragen und er suchte im Dorf einen Anderen, der diese Arbeit ausführen sollte. Nach einer weiteren Stunde wurde dieser dann tatsächlich auch gefunden. Er schaute sich alles an und es begann wieder eine sehr lange Diskussion, ob es nun sechs oder acht Reifen sein sollten. Aber in meiner "Sturheit“ bestand ich auf acht Reifen. So war dann der Tag gelaufen und am Abend fuhren wir wieder zu unserem Bungalow, mit der Erkenntnis, dass morgen früh die Arbeiten beginnen sollten. Eine Definition, was früh ist, war nicht zu bekommen. Also standen wir am nächsten Morgen, nach dem ersten Hahnenschrei auf. Wir hatten ja bewusst keinen Wecker eingepackt und wollten auch keinen kaufen. Jetzt musste noch Zement, Sand und Kies beschafft werden und das noch von verschiedenen Händlern. Nach gut einer Stunde war dies erledigt. Meine Frage, wann denn der Sand und Kies angeliefert würde, konnte nicht beantwortet werden. Thais fragen nie konkret und antworten dementsprechend auch nie konkret. Zur Sicherheit kaufte ich mir im Baumarkt zwei Messwerkzeuge (Roll-Maßbänder). Als wir dann auf dem Grundstück waren, mussten wir uns erst mal in Geduld üben. Es geschah nichts. Also löschten wir erst mal wieder unseren Durst. Gegen Mittag kam plötzlich Bewegung in die Sache. Fünf Frauen und drei Männer kamen mit Handwerkszeug, Behältern sowie einer Schubkarre an. Wie von Geisterhand waren auch plötzlich viele Dorfbewohner da. Und wieder begann eine endlose Diskussion. In Wortfetzen verstand ich sechs oder acht Reifen. Dem Polier war es dann wohl zu viel, denn er wollte anfangen. Hierbei kam zum ersten Mal die Frage auf, wie groß und wie schwer der Container wäre. Man beachte hierbei die vielen Diskussionen im Vorfeld. Meine Frau übersetzte ihm meine Antwort. In der Zwischenzeit, unbemerkt von uns, war dann der Sand und der Kies angeliefert worden. Der Zement war schon da. Der Polier steckte nun die acht Punkte ab, an denen die Reifen liegen sollten. Der Boden wurde etwas geebnet und dann folgte Kies. Während dieser Zeit haben die Frauen die erste Mischung aus Sand, Kies und Zement angerührt. Als die Reifen nun lagen, habe ich meine Rollbänder geholt und zusammen mit dem Polier nachgemessen. Mich traf der Schlag, denn statt einer Breite von 2,40 m wurden von mir 2,00 m gemessen. Ich fragte meine Frau, was sie dem Polier gesagt hätte. Sie sagte 2,40 m breit und 6 m lang. Also wurde zusammen mit dem Polier das richtige Maß hergestellt und die vier Eckpunkte entsprechend angepasst. Während dieser Aktion wurde es sehr ruhig. Vorher hatten ja noch viele Dorfbewohner ausführlich diskutiert. Immer wieder fiel das Wort „Farang„. Aber alle strahlten, als ich "OK" sagte. Jetzt herrschte emsiges Treiben und die ersten Reifen wurden mit der Mischung aus Sand, Kies und Zement gefüllt. Hier sei angemerkt, dass die Frauen schwer arbeiteten, während die Männer viel auf der „faulen Haut„ lagen. Plötzlich kam meine Frau angelaufen und sagte, dass wir Sand, Kies und Zement besorgen müssten. Ich fragte, warum dies erst jetzt bemerkt würde und wer die Angaben für die Menge gegeben hätte. Also die Menge kam vom Polier, das andere wurde nur mit Kopfschütteln quittiert. Also fuhren wir wieder nach Sukhothai und bestellten die gleiche Menge noch einmal. Meine Frau meinte, dass ich die zwei Sack Zement hinten im Auto mitnehmen sollte. Damit war ich allerdings überhaupt nicht einverstanden. Das Ende vom Lied war, dass er mit dem Sand und Kies mitgeliefert werden sollte. Die Frage, wann denn nun geliefert würde, wurde wie üblich beantwortet. Man kann nur mit dem Kopf schütteln. Wir fuhren in der Zwischenzeit Tanken und holten Getränke. Als wir wieder auf unserem Grundstück waren, machten die Arbeiter gerade Pause. Was sollten Sie auch sonst tun. Aber sehr zu meinem Erstaunen, kurze Zeit später kam der LKW mit dem bestellten Baumaterial. Und wieder kam Bewegung auf. Die Frauen mischten die nächste Mischung Beton an, während die Männer noch nicht so weit waren. Nach knapp zwei Stunden waren alle Reifen mit der Mischung gefüllt und ich nahm zusammen mit dem Polier noch eine Maßkontrolle vor. Es passte und alle strahlten. Die Arbeiter sammelten Ihre Utensilien wieder zusammen und verließen das Grundstück.

Fortsetzung Teil 2           

Hallo, hier ist der zweite Teil meines Erfahrungsberichtes/Thailand. Nach der Veröffentlichung des ersten Teils habe ich bis auf eine negative Zuschrift viel Zuspruch zugemailt bekommen. Dies hat mich gefreut und gibt mir Ansporn für diese Fortsetzung.

Wir fingen an, den Baudreck von der Straße zu räumen. Wir wollten der Nachbarschaft zeigen, dass wir Sauberkeit sehr schätzen. Nachdem dies erledigt war, fuhren wir nach Hause, allerdings nicht ohne vorher noch etwas zu essen. Zuhause angekommen erwartete uns der nächste Schock. Wir hatten, als wir wegfuhren, versäumt den Tisch von Speiseresten zu säubern. Dies hatten die Ameisen sofort ausgenutzt und hatten eine regelrechte Ameisenautobahn gebaut. Es wimmelte auf dem Tisch nur so von Ameisen. Also ging es erstmals ans Reinigen. Ich suchte im Internet nach Abwehrmaßnahmen, gegen Ameisen. Dabei musste ich berücksichtigen, dass meine Frau als Buddhistin das Töten von Tieren ablehnt. Es könnte ja ein Mensch aus einem früheren Leben dabei sein. Das einzig Brauchbare unter den Artikeln war der Hinweis auf Zimt. Mein Übersetzer gab als Übersetzung zu Zimt „?????“ aus. Nun habe ich meiner Frau erklärt, dass wir morgen unbedingt Zimt einkaufen müssten. Gesagt, getan. Am nächsten Morgen sind wir dann losgefahren, um Zimt zu kaufen. Zurück in unserem kleinen Bungalow verstreuten wir nun überall Zimt. Wir gingen danach essen.

Wegen der großen Hitze schlug ich vor, zu unserem Grundstück zu fahren und den Beton mit Wasser zu übergießen. Natürlich kam sofort der Einspruch, in Thailand bräuchte man dies nicht. Unbeirrt fuhr ich trotzdem aufs Grundstück und beharrte aufs Wässern. Aber so einfach war meine Frau nicht zu überzeugen. Es mussten erst noch Andere befragt werden. Glücklicherweise waren die Arbeiter, die vorher die Reifen mit Beton gefüllt hatten, nur ein paar Häuser weiter am arbeiten. Also nichts wie hin und fragen. Wobei das Fragen bei Thais mehr als schwierig ist. Nach einer längeren Diskussion kam Sie zurück und wir fuhren zurück um den Beton zu wässern. Meine Frau stimmte zu, dies noch eine Woche lang so zu machen. Einer der Arbeiter hatte dies wohl auch so geäußert. Die einschlägige Literatur sagt, dass man z. B. bei einem Fundament, je nach Dicke, bis zu vier Wochen wässern muss, um die entsprechende Aushärtung zu erreichen. Außerdem sollte frühestens nach zwei Wochen das Fundament belastet werden. Das heißt, vorher sollte man mit dem Mauern der Wände nicht beginnen. Da es in der Woche auch geregnet hatte, mussten wir das Wässern nur noch an drei Tagen vornehmen.

Da ich von Bangkok, wegen unseres Containers, noch keine weiteren Emails bekommen hatte, schrieb ich eine Email und bat darum den letzten Stand der Dinge zu erfahren. Kurze Zeit später kam dann die Antwort in Englisch. Nachdem mehrere Übersetzungsprogramme mir einen nicht definierbaren Text ausgespuckt hatten, schrieb ich zurück, dass ich den Text nicht verstehen würde. Postwendend kam der gleiche Text noch einmal.

Also es hieß in dem Text „dass Anfang nächster Woche K. Lin habe Ihr Reisepass im Original. Sie nehmen ihren Pass und mit unseren Kerl auf Ausgleichsdatum gehen.“

Interpretiert habe ich daraus, dass Anfang nächster Woche K. Lin mit dem Pass bei DB-Schenker erscheinen solle und sie dann zusammen mit einem Mitarbeiter dieser Firma zum Zoll gehen müsste.

Am Montag den 06.06.2011 kam dann eine Email, dass heute die Zollabwicklung erledigt würde und Morgen zwischen 9-10 Uhr der Container auf unserem Grundstück eintreffen würde.

Übrigens hat der Zoll zusammen mit dem Mitarbeiter von DB-Schenker und K. Lin den Container geöffnet und an zwei Stellen herum gestochert. Damit waren die Zollformalitäten erledigt. Die Abladung mit Kran sollte DB-Schenker übernehmen. Es wurde noch um die Rückmeldung gebeten, wem der Schlüssel nach der Zollabwicklung übergeben werden sollte. Dies habe ich sofort damit beantwortet, dass K. Lin den Schlüssel bekommen solle. Aber in meinem Kopf gingen sofort die Alarmglocken an. Denn in dem Vertrag mit DB-Schenker war klar geregelt, dass die Anlieferung bis zum Grundstück durch DB-Schenker erfolgen würde. Das Abladen wiederum in unserer Regie bliebe, aber eine Rückmeldung mindestens sieben Tage vor dem Eintreffen auf dem Grundstück durch Telefon oder Email erfolgen würde. Diese Zeit war auch nötig, da immerhin noch ein entsprechendes Unternehmen von uns gesucht werden musste. Als ich meiner Frau die Nachricht übermittelte, dass morgen der Container auf unserem Grundstück eintreffen würde, brach bei ihr Panik aus. Ich versuchte sie dahingehend zu trösten, dass wir damit 5000 Baht sparen würden. Aber dies half nur sehr wenig. Hektisch führte sie mehrere Telefonate. Überwiegend mit K. Lin in Bangkok. Da ich soviel wie nichts verstand, hielt ich mich im Hintergrund, zumal es jetzt doch eigentlich zu unseren Gunsten geregelt war. Aber meine Frau konnte sich nicht beruhigen. Erschwerend kam noch der Anruf des Autokranunternehmens aus Phitsanulok hinzu. Der Mitarbeiter dieser Firma wollte sich die Zufahrt zum Grundstück ansehen und wissen, ob die Abladung des Containers tatsächlich problemlos möglich wäre. Meine Frau gab ihm die entsprechende Auskunft. Gut zwei Stunden später kam der Rückruf, der völlig unbefriedigend ausfiel. Sinngemäß sagte man, dass man nur einen großen Autokran hätte und dass dadurch die Straße beschädigt würde und wir dann für die Schäden aufkommen müssten. Es war aussichtslos meine Frau davon zu überzeugen, dass wir für Schäden nicht aufkommen müssten, da wir überhaupt kein Vertragsverhältnis mit der Autokranfirma hätten. Mit Verträgen kennt Sie sich eben überhaupt nicht aus. Es sei schließlich unser Container. An dieser Stelle hatte ich genug und brach die Unterhaltung ab, was wiederum meine Frau verärgerte. Aber dies war mir in diesem Augenblick gleichgültig. Wieder fing meine Frau an, hektisch zu telefonieren. Zwischendurch kam noch ein Anruf von DB-Schenker. Sie hatten demnach von der Autokranfirma in Phitsanulok keine ausreichende Zusage erhalten. Offensichtlich ging es darum, ob wir eine Autokranfirma in Sukhothai kennen würden. Meine Frau gab ihnen eine Telefonnummer. Wir hatten immerhin schon eine Firma fest im Visier. Kurz vor 17.00 Uhr kam nun die Nachricht von DB-Schenker, dass morgen um 13.00 Uhr der Autokran auf unserem Grundstück eintreffen würde. Es wurde noch darauf hingewiesen, dass dafür Sorge zu tragen sei, dass das Grundstück auch bei Regen befahrbar sei. Dieser Hinweis war sehr nützlich, denn es hatte schon zwei Tage lang zwischenzeitlich heftig geregnet. Nach dem Regen war ein Begehen des Grundstücks kaum noch möglich. Wenn überhaupt nur in Gummistiefel. Befahrbar war es keinesfalls. Diese Nachricht übermittelte ich nun meiner Frau und sagte ihr, wenn Sie mit Buddha sprechen würde, solle sie ein gutes Wort einlegen, dass es heute und morgen nicht mehr regnen würde. Vorgegriffen sei erwähnt, dass dies leider nicht funktioniert hat, denn es regnete doch in der Nacht. Zwischendurch sagte ich meiner Frau, dass sie ihre Schwester anrufen möchte und ihr mitteilen solle, dass am nächsten Morgen der LKW mit dem Container eintreffen würde und dieser auf keinen Fall zum Grundstück fahren solle. Es müsse erst der Autokran und erst dann der LKW mit dem Container zum Grundstück fahren. Als Anlieferungsadresse des Containers hatten wir die Adresse ihrer Schwester angegeben. Dieser Standort war nur 300 Meter von unserem Grundstück entfernt. Meine Frau war an diesem Abend nicht mehr zu beruhigen. Sie führte noch etliche Telefonate. Es ging wohl immer um das gleiche Thema. Irgendwann sagte sie mir, dass der Container nun um 5.00 Uhr eintreffen würde. Ich sagte ihr, dass dies doch uninteressant sei, da der Autokran den Zeitpunkt des Abladens bestimmen würde und dieser Termin auf 13.00 Uhr festgesetzt sei. Außerdem glaubte ich nicht, dass der LKW mit dem Container schon um 5.00 Uhr eintreffen würde. Dies war meiner Meinung nach, aufgrund der Entfernung und der Fahrzeit, theoretisch unmöglich. So in einem Nebensatz sagte sie, dass der Schlüssel für den Container dem Fahrer übergeben würde. Da kochte ich innerlich, denn sie hatte mir in Bangkok vorgeworfen, dass ich den Schlüssel DB-Schenker übergeben hätte, ohne dass dieser dort gebraucht würde. Meine Erklärung, dass das Büro den Schlüssel für den Zoll benötigen würde, wurde mit dem Satz weggewischt, dass ich doch wissen müsste, dass die Thais stehlen würden (meine Frau sagt dazu =zapp-zerapp). Stehlen gibt es ja nicht im Thai. Als ich ihr sagte, dass ich per Email DB-Schenker die Mitteilung gab, dass der Schlüssel an K. Lin übergeben werden solle, ging die Telefoniererei schon wieder los. Aber es war schon zu spät. Den Schlüssel hatte zwischenzeitlich der Fahrer bekommen. Nun kam bei mir innerlich Schadenfreude auf, denn ich hatte ja auf ihren Vorwurf aus Bangkok reagiert und sie hatte genau entgegengesetzt gehandelt. Ich sagte ihr nur, dass der Fahrer jetzt genug Zeit hätte, um den Container unterwegs unbeobachtet zu öffnen. Ihre Trauermine ließ mich dann doch noch schmunzeln. An diesem Abend gingen wir ohne zu essen schlafen. Ein sehr ungewöhnlicher Zustand für Thais. In dieser Nacht haben wir beide sehr unruhig geschlafen. Natürlich bekamen wir auch mit, dass es in der Nacht regnete. Mit dem ersten Hahnenschrei sind wir dann aufgestanden. Heute sollte ja der große Tag sein, an dem der Container endlich auf unserem Grundstück in Thailand ankommen sollte. Durch die Gewissheit angetrieben, dass unser Grundstück nicht zu befahren sei, waren wir in kürzester Zeit bei unserem Grundstück, ohne vorher was zu essen. Das will was heißen. Von einem LKW mit Container war weit und breit nichts zu sehen. Nach meiner Überschlagsrechnung war dies auch nicht anders zu erwarten. Es war gerade mal 8.00 Uhr morgens. Wir gingen kurz zu ihrer Schwester um das zu wiederholen, was gestern schon telefonisch besprochen wurde. Der LKW mit dem Container dürfe erst nach dem Autokran auf das Grundstück. Zwischenzeitlich hatte meine Frau den Mann mit der Planierraupe angerufen und ihn gebeten den oberen Teil des nassen Bodens wegzuschieben, damit später eine Entladung erfolgen könnte. Diesen Tipp hat sie wohl von ihrem Bruder bekommen. Entweder hatte meine Frau Glück oder der Mann mit der Planierraupe hatte zurzeit keine anderen Aufträge. Jedenfalls war er innerhalb einer halben Stunde mit seinem Gefährt da. Er wohnte ja nur am anderen Ende des Dorfes. Nach ausführlicher Diskussion, wobei sich auch noch der inzwischen eingetroffene Bruder beteiligte, ging es ans Werk. Es waren nur wenige Zentimeter lehmiger Boden die abgetragen werden mussten. Aber der Mann blieb mit seinem Gefährt auf dem Grundstück. Wahrscheinlich wollte er sich die Entladung des Containers ansehen. In der Zwischenzeit war es 11.00 Uhr, aber der Container war immer noch nicht eingetroffen. Dafür legten jetzt alle eine Essenspause ein. Als das Handy meiner Frau klingelte und sie kurze Zeit später das Gespräch beendete, wurde sie hektisch und sagte, der LKW sei unterwegs und sie müsste schnell zur Hauptstraße. Sie lief schnell davon. So etwas habe ich seit über zehn Jahren noch nicht bei meiner Frau erlebt. Ich lief ihr hinterher, wobei ich durch meine Behinderung etwas länger brauchte, um sie dann auf der Hauptstraße einzuholen. Meine Frage, wo der Lkw denn bliebe, wurde von ihr damit beantwortet, dass der LKW noch nicht vorbeigefahren sei. Es sei verabredet gewesen, dass sie ihm zuwinke. Als sie mit dem Fahrer dies verabredete, war er schon an einem Punkt, wo er eigentlich hätte anhalten sollen. Aber er ist natürlich weitergefahren, mit der Hoffnung das meine Frau ihm zuwinken würde. Im nächsten Ort angekommen, kamen ihm dann doch noch Bedenken und er telefonierte wieder mit meiner Frau. Sie sagte ihm, dass er umdrehen solle, da er schon zu weit gefahren sei. Nach einer Weile sah ich am Horizont den LKW mit unserem Container. Ich gab ihm durch Zeichen zu verstehen, dass er sich äußerst links halten solle, und ließ ihn dann anhalten. Meine Frau gab ihm zu verstehen, dass er sich noch etwas gedulden müsse, bis der Autokran einträfe. Zwischenzeitlich besorgte ich ihm bei meiner Schwägerin kaltes Wasser. Dankend nahm er es entgegen. Wir gingen jetzt wieder zu unserem Grundstück zurück und warteten dort auf das Eintreffen des Autokrans. Meiner Frau wurde am Telefon bestätigt, dass der Autokran bereits unterwegs sei. Von der Entfernung her hätte er in gut 30 Minuten eintreffen müssen.

Zwischenzeitlich äußerte meine Frau Bedenken. Die Autokranfirma in Phitsanoluk fordere eine Bezahlung, da sie als Erste den Auftrag erhalten hätten. Dies ließ mich innerlich schmunzeln. Ich wandte ein, dass nicht wir, sondern die Firma DB-Schenker der Auftraggeber seien. Die Firma solle sich daher auch mit DB-Schenker auseinandersetzen. Die Bedeutung die von Verträgen ausgehen scheint man in Thailand oft nicht zu verstehen.

Wir gingen wieder zur Hauptstraße und warteten bei ihrer Schwester auf das Eintreffen des Autokrans. Ihre Schwester wohnt unmittelbar an der Hauptstraße, die gleichzeitig von den Thais als Rennstrecke benutzt wird. Insbesondere von den Kleinkrafträderfahrern. Selbst die Überlandbusse donnern mit Vollgas die Straße entlang, was das Zeug hergibt. Nicht selten wird hier 100 km oder noch schneller gefahren. Dazu muss man bedenken, dass auf dieser Straße, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Fahrräder sowie auch alle anderen erdenklichen Fahrzeuge, sowie auch Fußgänger unterwegs sind. Zudem ist die Straße in einem miserablen Zustand. Da die Verkehrsteilnehmer in Thailand oftmals die Benutzung von Autospiegeln oder gar Blinker vermeiden, kann man sich bildhaft vorstellen, was bei ungünstiger Konstellation so alles passieren kann. Die größte Unsitte ist, wenn Motorräder oder PKWs mit hoher Geschwindigkeit auch noch links überholen.

Der LKW–Fahrer mit unserem Container reparierte zwischenzeitlich seine auf dem Dach installierte Klimaanlage. Aber bevor diese Reparatur abgeschlossen war, traf der Autokran ein. Zusammen sind wir dann alle zu unserem Grundstück gelaufen. Der LKW-Fahrer und die beiden Leute vom Autokran unterhielten sich angeregt auf diesem Fußmarsch. Der Chef des Erfahrungsberichte_Wolfgang_LKW_und_KranAutokrans war mit den Vorbereitungen zufrieden. Kurze Zeit später gingen der LKW-Fahrer und die zwei Leute zurück zu ihren Fahrzeugen, um diese auf das Grundstück zu fahren. Es war schon ein erhebender Augenblick, dass nach so langer Zeit der Container endlich auf unser Grundstück, auf den vorbereiteten Platz zurollte. Der Autokran und der LKW nahmen jeweils ihre Plätze ein, damit die Entladung beginnen konnte. Es ging alles sehr ruhig vonstatten. Der Autokran fuhr seine Stützen aus. Zwischenzeitlich kletterte ein Mitarbeiter auf den LKW und dann auf den Container, um zu sehen, welches Anhebemittel benötigt würden. Der Autokranfahrer, in seiner Person der Chef des Unternehmens, suchte die Seile zum Anheben zusammen, rief dann noch seinem Mitarbeiter irgendetwas zu, was dieser allerdings nicht verstand. Also musste der Chef selbst über den LKW auf den Container klettern. Kurze Zeit später kletterte er wieder nach unten und kramte in seiner Werkzeugkiste, bis er das Richtige gefunden hatte. Er warf seinem Mitarbeiter ein paar Befestigungsteile zu. Dieser schraubte sie an den vier Eckpunkten am Container ein. Währenddessen hingen am Autokran die Hebeseile und er fuhr seinen Ausleger in die Höhe und schwenkte ihn über den Container. Der Mitarbeiter befestigte nun den Container daran. Aber mit der ausgeführten Arbeit war der Autokranfahrer immer noch nicht zufrieden. Er rief seinem Mitarbeiter irgendetwas zu. Daraufhin änderte der Mitarbeiter noch etwas an der Befestigung, bis sein Chef dann endlich zufrieden war. Nun begann der Kran mit dem Anheben des Containers, bis die Hebeseile gespannt waren. Jetzt kam der wichtigste Punkt beim Entladen. Würde der Container beim Anheben gerade hängen? Es kam, wie es hätte nicht passieren dürfen. Beim Anheben verkantete sich ein Haltebolzen des LKW´s am Container. Der LKW wurde dadurch einen halben Meter mit in die Höhe gehoben. Versuche den verkanteten Haltebolzen freizubekommen schlugen fehl. Also musste der Container noch einmal abgesetzt werden. Jetzt wurde versucht, mit einem Hammer den Haltebolzen am LKW freizubekommen. Nach ein paar Hammerschlägen war nun der Haltebolzen frei und es konnte ein zweiter Versuch gestartet werden. Zwischenzeitlich hatte sich das ganze Dorf in einigem Abstand versammelt. Es wurde rege diskutiert. Es muss sich wohl wie ein Lauffeuer verbreitet haben, dass auf dem Faranggrundstück etwas passiert. Alle diese Dorfbewohner kannten aus ihrem bisherigen Leben nicht einen Container. Woher auch. Ich sagte meiner Frau, sie solle auf die Dorfbewohner zugehen und sie bitten einen größeren Abstand zu halten. Wenn ein Hebeseil bei dieser Aktion reißen würde, würde es völlig unberechenbar durch die Gegend schnellen. Dies könnte dann immerhin zu schwersten Verletzungen führen. Im zweiten Versuch Erfahrungsberichte_Wolfgang_Entladung_3gelang das Abladen dann nahezu mühelos. Langsam schwenkte der Autokran mit dem Container zur Seite und stoppte, damit der LKW-Fahrer sein Fahrzeug aus dem Schwenkbereich herausfahren konnte. Während dies geschah, kam meine Frau und ihrem Bruder ganz aufgeregt angerannt. Der Abstand der Autoreifen sei viel zu groß und der Container würde somit nicht darauf passen. Ich beruhigte sie und wies darauf hin, dass der Container 6 m lang und 2,40 m breit sei und er somit auf die Autoreifen passen würde. Die Maße konnte ich nach all den Jahren im Schlaf auswendig aufsagen. Nachdem nun der LKW außerhalb des Schwenkbereichs geparkt hatte, setzte der Autokran seine Arbeit fort. Vorsichtig schwenkte er weiter, bis er kurz vor dem Aufsetzen auf den acht mit Beton aufgefüllten Autoreifen war. Schnell waren ein paar Helfer zugegen um den Container in die genaue Position auszurichten. Nach meinem Kopfnicken wurde der Container aufgesetzt. Natürlich passte er genau. Die ganze Aktion hatte noch nicht einmal eine Stunde gedauert. Meiner Frau konnte man die Erleichterung förmlich ansehen. Unser Container war nun endlich auf unserem Grundstück. Zwischenzeitlich hatte der LKW-Fahrer die Frachtpapiere und die Colliliste gebracht. An den Frachtpapieren war der Schlüssel für den Container fest mit Tesafilm angebracht. Hätte der LKW-Fahrer auf der Fahrt etwas dem Container entnehmen wollen, so hätte dies deutliche Markierungen auf dem Papier hinterlassen. Man kann also auch mit ganz einfachen Mitteln Sicherheit schaffen. Ich nahm den Schlüssel und öffnete den Container. Mit einem Blick sah ich, dass nichts fehlte, da ich den Container bis zum Schluss selbst gepackt hatte. Meine Frau konnte nun die Frachtpapiere unterschreiben und dem LKW-Fahrer übergeben. Der Fahrer des Autokrans ließ seinen Beleg vom LKW-Fahrer unterschreiben und damit war diese Aktion erledigt.

 

Fortsetzung Teil 3             

 

 

Nachdem nun der Autokran und der LKW unser Grundstück verlassen hatten, ging es nun daran die Straße von all dem Schmutz zu säubern. Dazu besorgte ich von der Schwester meiner Frau einen Reisigbesen. Diese stellt sie selbst her. Der Reisigbesen kostete 40 Baht. Dies entspricht ungefähr einem Euro. Nach all der Aufregung und der schlaflosen Nacht beschlossen wir nach Sukhothai zu fahren, um etwas zu essen. Hier kennen wir einen Chinesen, der schon seit vielen Jahren ein Restaurant besitzt, bei dem man sehr gut essen kann. Übrigens leben sehr viele Chinesen in Thailand. Sie sind hervorragende Geschäftsleute. Nachdem wir nun gut gespeist hatten, fuhren wir zu unserem Bungalow und legten uns zuerst mal aufs Bett, um die Beine auszustrecken und einfach mal den Tag Revue passieren zu lassen. Wie lange hatten wir auf diesen Tag gewartet und wie viel Sorgen hatten wir uns gemacht. Im Großen und Ganzen hat das mit dem Container sehr gut geklappt.

Natürlich habe auch ich in den letzten Jahren die Berichte der Farangs gelesen, die mit dem Zoll angeblich Probleme hatten und nur mit viel Geld ihren Container durch den Zoll gebracht haben wollen. Aber es gibt bestimmte Regeln, die man eben einhalten muss. Dafür gibt es ein Merkblatt, welches allerdings in Englisch gefasst ist. Außerdem sollte die Colliliste korrekt in Englisch ausgefüllt sein. Wir ließen den Tag ausklingen und schliefen bis zum späten Vormittag. Der Druck war ja bereits abgefallen und so konnten wir den nächsten Schritt angehen. Aber wir wollten uns einen Tag Pause gönnen. Ich stellte nun die Frage, wann es mit dem Hausbau denn nun losgehen würde. Eine Antwort erhielt ich darauf nicht, sondern nur die Bemerkung, der Container sei ja jetzt gerade erst angekommen. Daraufhin fragte ich nach einem endgültigen Bauplan. Auch hier gab es eine ausweichende Antwort. Aber zu diesem Kapitel werde ich mich später äußern.

Die nächsten Tage passierte nichts Aufregendes. Das Übliche. Essen gehen, ein bisschen im BIG C schlendern, das wars. Nach ein paar Tagen wurde ich doch etwas unruhig und machte den Vorschlag bis zum Beginn des Hausbaus einen Brunnen bohren zu lassen. Dieser Brunnen könnte später für die Bewässerung unseres Gartens und für die Toilettenspülung eingesetzt werden. Die Idee fand meine Frau nicht schlecht. Daraufhin führte meine Frau wieder einmal diverse Telefonate. Aus der Erfahrung heraus wusste ich, dass dies sehr langwierige Telefonate werden könnten. Darum hielt ich mich im Hintergrund und beschäftigte mich dafür mit den Nachrichten aus Deutschland und der übrigen Welt. Hier in Thailand war für uns, sowie auch für die anderen Farangs, der aktuelle Eurowechselkurs sehr wichtig. Die Berg- und Talfahrt der letzten Wochen und Monate nervte mich besonders, da noch ein größerer Geldbetrag zum Umtausch anstand. Immer wenn der Wechselkurs etwas stieg, ging es morgens zur Bank um den Umtauschkurs zu erfahren. Hierzu muss man wissen, dass der Wechselkurs, wenn er in Europa ansteigt, dies nicht auch automatisch in Asien so ist. In der Hochphase, der vergangenen Wochen, ging der Euro bis knapp unter 44 Baht. Ich wollte tauschen, wenn der Kurs bei knapp über 44 liegen würde. Griechenland und etc. sei Dank für diese Hochspannung.

So zwischendurch fragte ich an, wie weit denn es nun mit einer Firma für den Brunnenbau gediehen sei. Der Bruder sei noch dran, aber es dauere nicht mehr lange. Irgendwann kam dann die Nachricht, dass am Sonntag die Brunnenbaufirma sich unser Grundstück ansehen will. Die Rückfrage nach dem Preis des Brunnens wurde mit ca. 8000 bis 9000 Baht angegeben. Diesen Preis fand ich akzeptabel. Bis zum Sonntag waren ja noch drei Tage Zeit. Allerdings passierte da auch nicht viel. Das Übliche eben.

Am Samstag hatte ich noch kurz nachgefragt, wann am Sonntag die Besichtigung stattfinden würde. Eine Zeit wurde nicht genannt, nur dass die Firma anrufen würde. Eben die bekannten nichtssagenden Antworten, an die ich mich nur sehr schwer gewöhnen kann. Vielleicht ist Ihnen, als aufmerksamen Leser, aufgefallen, dass vom "Sonntag" geschrieben wurde. Dies ist für uns in Deutschland kein Tag an dem gearbeitet wird, außer eben bei den bekannten Ausnahmen. Hier in Thailand gibt es immer noch die sieben Tage Woche. Ausgenommen sind nur die Banken, Schulen und Behörden. Und dann gibt es noch die buddhistischen Feiertage, welche fast jeden Monat anfallen. Manchmal sind es zwei, drei oder sogar vier Tage an einem Stück. Auch hier wird in den oben genannten Bereichen nicht gearbeitet und es gibt auch keinen Alkohol zu kaufen. An diesen Tagen sind dann die großen Kaufhäuser, wie BIG C, HOME-Markt oder LOTUS völlig überfüllt. Man sollte auf jeden Fall vermeiden, dann ein Parkhaus aufzusuchen. Die Parkwächter mit ihren Trillerpfeifen schaffen es dann regelmäßig, absolutes Chaos zu verursachen. Es wird alles hereingewunken, ach so nein, mit der Trillerpfeife animiert reinzufahren, obwohl gar kein Platz mehr frei ist.

Es gibt auch, wie man so schön sagt, einen Zwei-Schicht-Betrieb. Vom Sonnenaufgang, so etwa ab 6.00 Uhr bis zum frühen Nachmittag haben die Anbieter von Speisen geöffnet. Dies können kleine Lokale, ein Motorrad mit angebauter Kücheneinrichtung oder aber auch nur ein großer Tisch, auf dem die entsprechenden Speisen zubereitet werden, sein. Ab ca. 17.00 Uhr kommt dann die zweite Schicht. Diese nimmt dann, falls vorhanden, den Bürgersteig, in Beschlag. Sollte auch dort kein Platz mehr vorhanden sein, wird eben ein Teil der Straße dafür genutzt. Diese Geschäfte, auch hier wieder überwiegend Anbieter von Speisen, sind bis spät in die Nacht geöffnet. Die sonstigen Geschäfte, die nichts mit Essen zu tun haben, haben von ca. 8.00 Uhr-18.00 Uhr geöffnet. Die Größeren von 9.00-22.00 Uhr. Auf die Zeiten sollte man sich aber nicht verlassen. Oft genug stand ich schon vor verschlossenen Türen. Zusätzlich gibt es noch Märkte, die abends geöffnet haben. Hier sollte man als Fahrzeugführer äußerst vorsichtig fahren, da hier wild geparkt wird. Manchmal wird einfach die Straße zugeparkt. Am wildesten treiben es hier die Mopedfahrer. Einen Ordnungshüter wird man hier so gut wie nie antreffen.

Ach noch eine kleine Geschichte am Rande. Hier geht es um Ordnungshüter. Vor ein paar Tagen bin ich mit meiner Frau in die Stadt gefahren, um etwas zu essen. Da in der Straße kein Platz mehr frei war, sind wir eine Straße weitergefahren, um einen Parkplatz zu suchen. Hier sei so nebenbei erwähnt, dass es nur sehr wenige Schilder gibt. Vor allen Dingen fast keine Halteverbotsschilder. Es sind nur die Bordsteine der Bürgersteige, entweder rotweiß oder gelbweiß, angestrichen. Die rot-weiß angestrichenen Bordsteine habe ich als Halteverbot interpretiert. Die gelb-weißen Bordsteine konnte ich nicht zuordnen. Aber vorsichtshalber stelle ich mich nicht dahin. Dies wollte ich auch diesmal tun, aber meine Frau "befahl" mir, hier zu parken. Für Thais gibt es nichts Schlimmeres, als Laufen zu müssen. Sie sagte hier in Sukhothai komme keine Polizei und wenn doch, würde es ihr Bruder regeln, der jeden im Ort kennt. Gesagt getan, ich parkte dort und wir gingen zum Essen. Es dauerte etwas länger, bis wir zu unserem geparkten Auto zurückkamen. Was wedelte im Wind unter dem Scheibenwischer? Richtig, ein „Knöllchen“. Meine Frau nahm dieses Knöllchen in Empfang. Ich konnte mir die spitze Bemerkung, dass sie zahlen müsse, nicht verkneifen. Meine Frage, wann denn bezahlt werden müsse, wurde zögerlich, mit innerhalb einer Woche, beantwortet. Natürlich musste ich zu ihrem Bruder fahren, der alles regeln würde. Aber an der herunterhängenden Lippe konnte ich deuten, dass dem denn doch nicht so sei. Es half nichts. Am nächsten Morgen fuhren wir dann zur Polizeistation. Ich blieb im Auto sitzen, da ein Farang mehr zahlen müsse. Nach einiger Zeit kam dann meine Frau mit gesenktem Blick zurück. Auf die Frage, wie teuer denn es nun gewesen sei, bekam ich zur Antwort, 200 Baht. Das ist umgerechnet ein Tagesverdienst eines Thais. Um die Stimmung nicht weiter anzuheizen, verkniffich mir jeden weiteren Kommentar. Zwischendurch murmelte sie, das sei viel zu teuer und außerdem sei immerhin ich gefahren. Meine kühle Antwort darauf war aber, es sei ihr Auto. Vorgegriffen will ich sagen, dass ich ihr zu einem späteren Zeitpunkt die Hälfte des Betrags doch noch zugesteuert habe.

Aber ich hatte nun wieder ein kleines Druckmittel. Obwohl ich meiner Frau bei jedem Starten sagte, sie möge sich doch bitte anschnallen, tat sie dies immer nur sehr widerwillig. Jetzt sage ich nur noch, willst du 200 Baht bezahlen? Ich kann ohnehin nicht verstehen, warum Sie sich nicht anschnallt. Gerade bei der Fahrweise in Thailand, wo man manchmal abrupt abbremsen muss, wäre das Anschnallen schon in eigenem Interesse sinnvoll. In Sukhothai führt die Polizei täglich Verkehrskontrollen durch. Trotzdem fahren die Moped-und Motorradfahrer ohne Helm . Obwohl dies jedes Mal eine Strafe zur Folge hat, werden keine Lehren daraus gezogen.

Eingangs habe ich die Bürgersteige in Thailand erwähnt. Hier soll man sich nicht täuschen lassen. Im Grunde gibt es diese nicht. Entweder werden sie von Geschäften zugestellt, oder mit Markisen zum Sonnenschutz, so geschlossen, dass man nur in gebückter Haltung unter ihnen durchgehen kann oder sie werden durch irgendwelche Masten so zugestellt, dass man nicht laufen kann. Das Flanieren, wie wir es kennen, ist unmöglich. Man läuft eben auf der Straße. Und wenn einmal ein paar Meter Bürgersteig vorhanden sein sollten, dann muss man damit rechnen, dass es größere Löcher gibt. Da Unfallschutz keine Rolle spielt, werden sie auch nicht geschlossen. Sie sind einfach da und fertig.

Nun bin ich doch etwas vom Thema abgekommen.

Am Sonntag früh, so gegen 8.Uhr klingelte das Handy meiner Frau. Verschlafen sprach sie etwas, legte auf und sagte mir ich solle sofort aufstehen, wir müssten sofort los. Der Mann der Brunnenbaufirma würde kommen. Mein Einwand, warum sie dem Mann nicht darauf hingewiesen hätte, dass wir noch ca. eine Stunde brauchen würden, wurde mit dem Hinweis beantwortet, dass er schon warten würde. Aber dazu muss man wissen, dass es in Thailand nicht üblich ist, jemanden dazu aufzufordern, später zu kommen. Lieber lässt man ihn warten. Dieses Warten nutzen die meisten Menschen dann zum Essen oder aber auch um ein Nickerchen zu machen.

Also ich raus aus dem Bett, eine Katzenwäsche durchgeführt, angezogen und losgefahren. Allerdings musste ich dann doch unterwegs anhalten, um Essen für uns und die Schwester meiner Frau, einzukaufen.

Zuerst hielten wir bei ihrer Schwester um das Essen abzuliefern und um Eier und noch ein paar Schälchen abzuholen. Verdutzt fragte ich, was dies solle. Ich bekam zur Antwort, dass dies der Brunnenbauer benötigen würde. Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen. Auf Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_09-29_Traktor_mit_Anhaengerunserem Grundstück angekommen, stand da ein alter einachsiger Traktor mit Anhänger. Der Anhänger war mit ein paar Rohren und sonstigen Utensilien beladen. Meine Frau begrüßte die Mannschaft,. Es waren fünf Leute, zusammen mit dem Unternehmer. Danach folgte die Frage, wo das Loch gebohrt werden solle. Ich verstand die Frage zunächst nicht, denn ursprünglich sollte jetzt nur das Grundstück besichtigt werden. Meine Frau sagte, sie wisse dies auch nicht. Das hätte alles ihr Bruder veranlasst. Die Leute wollten jetzt das Loch für unseren Brunnen bohren. Daher fragten sie noch einmal, wo das Loch denn hin solle. Ich zeigte auf einen Punkt, den ich für geeignet hielt.

Plötzlich legten alle Mann los. Sie luden so einiges von dem Fahrzeug ab und werkelten herum.

Glücklicherweise hatte ich vor zwei Tagen im Internet nachgeschaut, wie so ein Brunnen gebaut würde und welche Tücken es dabei geben könnte. Es waren auch ein paar Bilder über solch einen Aufbau dabei. Außerdem fand ich einen Bildbeitrag von einem Farang, der in Thailand schon einmal einen Brunnen bauen ließ. Somit hatte ich ein gutes Bild, was so alles auf uns zukommen würde.

Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_09-48_Dreibein_aufstellenNun wurde ein Gestell mit drei Bambuspfählen zum Befestigen des Bohrers aufgestellt. Dann kam die Frage, woher man das Wasser für die Bohrarbeiten nehmen könnte. Wir hatten zwar einen Wasseranschluss auf unserem Grundstück, aber leider keinen Wasserschlauch. Aber für was hat man liebe Nachbarn. Neugierig geworden, was denn nun auf dem Faranggrundstück so passierte, wurde ein Wasserschlauch von einem anwesenden Nachbarn schnell herbeigeschafft. Und nun kam das, Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_10-08_Geisterbesaenftigungwofür die Eier und die Schälchen gebraucht wurden. Natürlich mussten die Geister beschworen werden, damit auch Wasser gefunden würde. Dafür muss man eben Opfer bringen. Diese bestanden aus Eiern, Schälchen mit irgendwelchem Inhalt, einer Flasche Whisky, ein paar Räucherstäbchen. Einer der Männer murmelte dabei etwas Unverständliches. Wir verhielten uns ganz ruhig. Nach ca. zehn Minuten war die Zeremonie zu Ende und die Geister waren beschworen, womit die eigentliche Arbeit nun beginnen konnte.

Nun wurden der Anhänger vom Einachstraktor abgekoppelt. Der Einachstraktors wurde in Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_12-12_BohrvorgangStellung gebracht um ihn als Antrieb für die Bohrung einzusetzen. Obwohl diese Konstruktion sehr wacklig war, funktionierte sie trotzdem problemlos. Unsere hochtechnologische, moderne Gesellschaft kann in dieser Beziehung noch etwas lernen.

Der Bohrer fing an sich zu drehen und ging rasch in die Tiefe. Das war auch kein Wunder, denn zu Beginn war es ja das Erdreich, das wir vor einigen Jahren aufschütten ließen.

Nach knapp vier Metern musste dann das nächste Rohrstück angeschraubt werden. Und wErfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_10-34_Bohrvorgangieder ging es zügig in die Tiefe. Da die ganze Arbeit mit viel Lärm verbunden war, kamen nach und nach die Bewohner des Dorfes um eingehend miteinander zu diskutierten. Meine Frau und ich saßen etwas abseits und verfolgten dieses Schauspiel. Zwischendurch fragte mich meine Frau, wie tief denn eigentlich gebohrt werden müsse, um auf Wasser zu stoßen. Nachdem was ich gelesen hatte, sagte ich ihr, dass es durchaus bis zu 36 Meter sein könnten, bis Wasser gefunden würde. Wichtig sei nur, dass wir nicht auf Felsen im Untergrund stoßen würden. Sie nickte und sagte 36 Meter. Die Männer waren aufeinander eingespielt und wechselten sich bei der schweren Arbeit ab. Plötzlich waren die auf dem Fahrzeug mitgebrachten Rohre alle verbraucht worden. Der Chef wollte nun von meiner Frau wissen, was denn nun zu machen sei. Sie seien noch nicht auf Wasser gestoßen. Die erreichte Tiefe seien 28 Meter. Diese Frage gab sie an mich weiter. Ich erwiderte, sie sollten einfach weiterbohren. Nun wurden übers Handy neue Rohre angefordert. Bis zum Eintreffen würde nun jetzt einige Zeit vergehen. Die Männer nutzten die Zeit um Pause einzulegen und um zu essen oder um ein Nickerchen zu machen.

Nach mehr als einer Stunde kamen endlich die fehlenden Rohre und die Bohrarbeiten konnten fErfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_14-37_Anlieferungortgesetzt werden. In einer Tiefe von über 36 Metern stieß man dann endlich auf Grundwasser. Die Geister hatten demnach also doch ein Einsehen und lieferten uns tatsächlich das lang ersehnte Wasser. Ich war gespannt, wie es weitergehen würde. Die Rohre waren nahezu aufgebraucht und das Fahrzeug war leer. Aber dazu muss man Thailand erst kennenlernen. Dank sei dem Handy, das nun wieder zum Einsatz kam. Es wurden Rohre mit 100 mm Durchmesser bestellt. Die Lieferung würde frühestens in einer Stunde eintreffen. Also was macht man bei solch einer Gelegenheit? Richtig, etwas essen und ein Nickerchen einlegen. Tatsächlich kam nach ca. einer Stunde der Lieferwagen mit den bestellten Rohren und sonstigen Teilen. Aber es wäre nicht Thailand, wenn die Lieferung komplett gewesen wäre. Wie der Teufel so will, es fehlte ein Teil. Der Lieferwagen Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_14-26_Pausefuhr also nochmals los und das Spiel mit dem Nickerchen wiederholte sich. Diesmal ging es etwas schneller, bis das fehlende Teil eintraf. Natürlich hätte man zwischenzeitlich mit den bereits gelieferten Rohren die Arbeiten wieder aufnehmen. Aber das wäre dann eben nicht Thailand. Der Fahrer gab meiner Frau eine Rechnung in Höhe von 6000 Baht. Nachdem die Handwerker diese kontrolliert hatten, wurde sie an mich weitergereicht. Mir blieb nun nur noch, den Geldbeutel zu zücken und die 6000 Baht zu zusammen zu suchen. Aber soviel Geld hatte ich überhaupt nicht dabei, da ursprünglich nur eine Besichtigung vorgesehen war. Also sprang meine Frau schweren Herzens ein, um mir einen Kredit zu gewähren und somit selber zu bezahlen.

Die Handwerker nahmen stark gelöcherte Rohre, die nach ganz unten ins Bohrloch sollten und Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_16-13_Kunststoffrohr_mit_Siebummantelten diese mit einem feinen Geflecht. Dieses sollte dazu dienen, Sand und Erde abzuhalten. An dem untersten Rohrstück wurden dann Segmente herausgesägt. Mit einem brennenden Lappen, der dazu in Benzin getränkt und angezündet wurde, wurde das Ende eines Kunststoffrohrs zu einer Spitze geformt. Dabei wurden alle denkbaren Sicherheitsvorschriften außer Acht gelassen.

Als dies nun erledigt war, wurden die Stahlrohre aus dem Erdreich wieder herausgezogen.

Schnell wurde nun das Gestell mit den drei Bambuspfählen beseitigt und die Kurstoffrohre eErfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_16-58_Kunststoffrohr_einbringeningezogen, wobei diese an den Verbindungsstellen zum nächsten Rohr mit flüssigen Kleber bestrichen wurden. Innerhalb kürzester Zeit wurden alle Kunststoffrohre in die Erde eingebracht. Danach wurden alle Stahlrohre und das Gestell auf dem Fahrzeug verstaut. Nun wurden dünnere Kunststoffrohre zum Spülen in das Bohrloch eingelassen. Das Fahrzeug wurde wieder in eine andere Position gebracht, denn diesmal musste es nun einen Kompressor antreiben, der Luft in die dünnen Rohre einblies. Dies diente dem Zweck allen Dreck, Sand etc.aus den Rohren zu entfernen. Als der Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_17-18_KompressorKompressor anlief, schoss eine Fontäne mit schmutzigem Wasser aus dem Rohr. Der Kompressor sollte nun mindestens zwei Stunden laufen, bis klares Wasser kommen würde. Die Handwerker räumten in der Zwischenzeit alles zusammen, was nicht mehr benötigt wurde. Dann schnappten sie sich die Flasche Whisky, mixten sich diesen mit Cola oder Wasser an und tranken diesen Cocktail. Nach etwa einer Stunde konnten man bei einigen schon die Wirkung sehen. Die Späße, die sie sich untereinander antaten, wurden rauer. Nur der Unternehmer selbst hielt sich aus allem raus. Er legte sich stattdessen lieber nErfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-12_18-30_Reinwasserfontaineeben sein Fahrzeug zum Schlafen. Kurz bevor es dunkel wurde, kam dann endlich sauberes Wasser. Die Handwerker wollten allerdings die Baustelle erst bei völliger Dunkelheit verlassen. Währenddessen sprudelte das saubere Wasser immer weiter.

Als es dann dunkel war, schalteten sie den Kompressor ab und entfernten die dünnen Rohre. Als Letztes setzten sie einen Verschluss ans Rohrende.

Jetzt kam die Stunde des Bezahlens und meine Frau musste schweren Herzens 12000 Baht lockermachen. Von den ursprünglich verabredeten 8000-9000 Baht war keine Rede mehr. Bei dieser Gelegenheit übergab der Unternehmer meiner Frau einen Zettel mit Teilen (Pumpe etc.) die wir noch beschaffen sollten, damit der Brunnen in Betrieb gehen könnte. Ein Stromanschluss zum Betrieb der Pumpe würde natürlich auch noch benötigt.

Die Männer verließen nun mit dem Fahrzeug unser Grundstück und fuhren vermutlich nach Hause. Das Fahrzeug fuhr dabei ohne Licht durch die Dunkelheit.

 Ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht, dies zu lesen.

 

 

Fortsetzung Teil 4             

Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Zettel, mit den aufgeführten Teilen, in ein Geschäft in Sukhothai gegangen. Der erste Verkäufer konnte mit dem Inhalt auf dem Zettel nichts anfangen und rief deswegen einen Kollegen. Dieser wiederum schüttelte mit dem Kopf und bat um Geduld, da sie erst einmal ihren Kollegen suchen müssten, der sich damit auskenne. Nach einiger Zeit kam nun der besagte Kollege und nahm den Zettel an sich und verschwand dann wieder. Vorher fragte er noch nach dem Durchmesser der Rohre, welche ich ihm gab. Nach einiger Zeit kam er mit drei Kartons und öffnete diese. Als Erstes kam ein Motor zum Vorschein und dann die Pumpe sowie ein Verlängerungsstück. Er erzählte meiner Frau eine sehr lange Geschichte. Ich nutzte die Zeit dazu die technischen Daten abzuschreiben, um sie später im Internet nachschlagen zu können. Er schrieb dann ein Angebot, welches auch die Montage beinhalteten sollte. Die Gesamtsumme betrug zehntausend Baht. Als Hinweis gab er uns noch auf den Weg, dass die Montage erst erfolgen könne, wenn ein Stromanschluss vorhanden sei. Wir bedankten uns und verließen das Geschäft und fuhren nach Hause. Meine Frau schluckte gewaltig über die Summe, die der Brunnen letztendlich kosten sollte. An eine Montage war zurzeit ohnehin nicht zu denken, da noch kein Stromanschluss auf unserem Grundstück vorhanden war. Erst wenn das Haus steht, bekommt es von der Gemeinde eine Hausnummer. Diese wiederum benötigt das Elektrizitätswerk und falls ein Telefonanschluss benötigt wird, auch die Telefongesellschaft, um tätig werden zu können. Einen Stromanschluss bekommt man also erst, wenn ein Haus gebaut ist, bzw. eines vorhanden ist. Erst dann kommen die Monteure des Elektrizitätswerks und verlegen die Zuleitung zum Haus und montieren den Stromzähler. Dies wird aber in einem späteren Fortsetzungsteil etwas ausführlicher beschrieben. Im Internet habe ich zu den Teilen des Brunnens recherchiert und auch entsprechende Angebote eingeholt. Von der Qualität waren die Pumpe und der Motor gut und auch kompatibel. Die erhaltenen Angebote lagen nur unwesentlich unter dem Angebot aus Sukhothai. Es ist schon faszinierend, was man heutzutage im Internet alles in kürzester Zeit finden kann. Voraussetzung ist natürlich, dass man technisches Verständnis hat und weiß, wo man suchen muss.

Nachdem es zwei Tage nicht geregnet hatte, gingen wir wieder auf unser Grundstück, um zu roden. Als wir vor einigen Jahren das Grundstück aufgeschüttet hatten, wurde nicht komplett bis zur Grundstücksgrenze aufgeschüttet. Das Grundstück ist bis jetzt noch nicht mit einer Mauer umgeben. Im Schnitt fehlen, außer zur Straßenseite, ungefähr drei bis vier Meter. Auf dem Grundstück standen einige Bäume und Sträucher, die nun gerodet werden sollten. Dies war erforderlich, damit die LKW´s, soweit wie möglich, an die Grundstücksgrenze heranfahren konnten, um weitere Erde abkippen zu können. Es sollte so wenig wie möglich in Handarbeit erfolgen. Vorausschauend hatte ich schon eine Bügelsäge gekauft. In Thailand werden überwiegend kurze Fuchsschwänze mit einem sehr langen Stil verwendet. Diese sind aber, entgegen der Meinung meiner Frau, für die anstehenden Rodungsarbeiten überhaupt nicht geeignet. Da meine Frau eine Bügelsäge nicht kannte, durfte ich damit arbeiten. Als Erstes habe ich bei einem Baum mehrere starke Zweige abgesägt, die bei einem späteren Hausbau gestört hätten. Aber dies war gar nicht so einfach, da in den oberen Blättern Nester von Ameisen waren. Die Ameisen gingen natürlich sofort auf den Kriegspfad und man musste höllisch aufpassen, nicht gezwickt zu werden. Die Stellen auf der Haut in denen die Ameisen gezwickt hatten, wurden sehr schnell rot. Wer mich von Weitem beobachtete, fragte sich sicher, welchen Tanz ich da wohl aufführte. Aber dies war eine der wenigen Möglichkeiten um die Biester abzuschütteln. In der gleichen Art habe ich dann noch mehrere Bäume zurechtgestutzt. Mit der Bügelsäge ging das sehr gut. Meine Frau hat an einer anderen Stelle auf dem Grundstück mit einem Haumesser kleinere Sträucher entfernt. Ich gab Ihr noch den Rat, die anstehenden Arbeiten mit dem schweren Haumesser, auf mehrere Tage zu verteilen. Die Zeit dazu war ja vorhanden. Aber ihre Unvernunft behielt Oberhand. Es musste alles heute erledigt werden. Nun gut. Als die Bäume soweit fertig waren, sollten jetzt die Bananenpflanzen dran glauben. Als ich die Bügelsäge einsetzte, konnte ich gar nicht glauben wie weich, aber dafür wie feucht, die Bananenstämme waren. Mit ein paar Schnitten war eine Bananenpflanze gefällt. Insgesamt standen so um die 20 Bananenpflanzen zum Fällen an. Aber auch hier gab es so seine Tücken. Bei Einigen hingen traubenförmige, rote bis lilafarbene Gehänge. Meine Frau sagte mir, dass man damit nicht in Berührung kommen solle, da sie giftig seien. Also Holzauge sei wachsam. Da die Bananenpflanzen nicht unbedingt einzeln standen, sondern in Gruppen, war trotz des weichen Schnittes ein Fällen nicht so einfach, da diese sich oben in den Kronen verfingen. Also hat hier meine Frau mit dem Haumesser kräftig gewütet. Dies hat natürlich viel Kraft gekostet und der Schweiß lief uns nur so herunter. Nachdem nun alle Bananenpflanzen nach gut drei Stunden gefällt waren, schlug ich vor, mit dem Rest am nächsten Tag weiter zu machen. Aber da war wieder ihre Unvernunft. Nein es musste alles noch heute erledigt werden. Ich wusste schon im Voraus, was mich morgen erwarten würde. Eine wehleidige Frau, die bei jeder Bewegung stöhnen würde. Die abgesägten Bäume, Äste und Blätter mussten zerkleinert und in den Bereich, wo später noch Boden aufgefüllt werden sollte, hingeschafft werden. Dies war eine zeitintensive Arbeit. Wobei wir bei den Blättern auf die Ameisen achten mussten. Aber es hieß die Zähne zusammenbeißen und die noch anstehenden Arbeiten zu erledigen. Vom häufigen Bücken fing so langsam mein Kreuz an, zu schmerzen. Deshalb legte ich immer längere Pausen ein. Meine Frau musste dafür um so mehr arbeiten. Aber irgendwann am frühen Abend, hatte sie dann doch genug und meinte, es wäre besser den Rest morgen zu erledigen. So richtig daran glauben wollte ich aus den zuvor geschilderten Nachwehen ihrer Unvernunft nicht. Wir packten also unser Handwerkszeug zusammen und fuhren nach Hause. Die Müdigkeit war so groß, dass an Essen nicht mehr zu denken war und wir daher nach dem Duschen sofort ins Bett gingen, um zu schlafen. Am nächsten Morgen konnte ich mir dann ihre Arien mit den Schmerzenslauten in allen Varianten anhören. Aber dies nützte nichts, wir wollten immerhin noch den Rest der Arbeiten auf dem Grundstück erledigen. Das Essen viel daher etwas mager aus. Der nötige Appetit fehlte uns ohnehin noch. Als wir auf dem Grundstück ankamen, staunten wir nicht schlecht, da aus den abgesägten Stämmen der Bambuspflanzen über Nacht schon wieder neue Triebe gewachsen waren. Außerdem sah das Grundstück nach dem gestrigen Roden sehr leer und gelichtet aus. Wir konnten jetzt das Nachbargrundstück, sowie den Gemeindebrunnen sehen. Vorher waren diese durch Blätter und Zweige verdeckt. Wir räumten nun mit der musikalischen Untermalung unseres Stöhnens den Rest der zerkleinerten Äste, Zweige und Blätter weg.

Wir wurden gerade fertig und saßen bereits im Auto, als ein starker Regen einsetzte. Die Fahrt nach Hause war dadurch sehr beschwerlich, da man teilweise nur im Schritttempo fahren konnte. Es gab wieder viele unvernünftigen Thais, die obwohl die Sicht gleich null war, meinten überholen zu müssen. Die Straßenverhältnisse waren durch die Witterungsverhältnisse sehr schlecht, da das Regenwasser nicht abfließen konnte und somit auf den Straßen stehen blieb. Als wir dann zu Hause ankamen, war an ein Aussteigen nicht zu denken. Der Regen war so stark, dass man innerhalb weniger Sekunden total durchnässt gewesen wäre. Als der Regen auch nach über dreißig Minuten immer nicht abebbte, bissen wir in den sauren Apfel und liefen einfach durch den Regen zu unserem Bungalow. Wir kamen pitschnass dort an.

Gelegentlich sind wir zum Einkaufen ins BIG-C gefahren. Hier gibt es alles auf einem Fleck und jede Menge von Fast-Food-Restaurants. Es ist erschreckend wie sich im Laufe der letzten Jahre, auch in Thailand, die Essenskultur geändert hat. Überall verbreiteten sich Fast-Food-Ketten. Daraus resultiert natürlich auch, dass schon kleine Kinder sehr dick sind. Von den Erwachsenen gar nicht zu sprechen. Diese Änderung habe ich in den letzten neun Jahren, in denen ich alle zwei bis drei Jahre für längere Zeit in Thailand Urlaub machte, immer mehr beobachtet. Die normale Thaiküche mit Reis, Nudeln und Suppen mag etwas eintönig sein, sodass sich Fast-Food-Essen förmlich anbietet. Zumal im Fernsehen, welches in Thailand immer läuft, die Werbung zu den unterschiedlichen Fast-Food-Spezialitäten ständig wiederholt wird. Die Kinder sind dem schon von klein aus ausgesetzt und werden dadurch nachhaltig geprägt. Ich denke in naher Zukunft wird Thailand die gleichen Probleme mit dem Übergewicht der Bevölkerung haben, wie jetzt schon die USA oder auch Europa. Aufgrund der hohen Temperaturen ist in den Schulen der Drang zu sportlicher Betätigung nicht sonderlich ausgeprägt. Da ich selber sehr dick bin (Resultat einer früheren schweren Erkrankung) und ich bis heute und auch bis an mein Lebensende keine schweren Tätigkeiten oder Sport ausüben darf, möchte ich dieses Thema hiermit beenden.

In Deutschland bzw. Europa ist jetzt Sommerzeit, während in Thailand die Regenzeit herrscht. In diesem Jahr war der Regen extrem stark und die Flüsse traten derart über die Ufer, dass es zu verheerenden Überschwemmungen kam. Selbst Farangs, die schon mehr als zehn Jahren in Sukhothai leben, sagen, soviel Regen hätten sie noch nie erlebt. In Sukhothai und Umgebung leben schätzungsweise zehn Farangs. Einige davon treffen sich jeden Samstag ab zehn Uhr im Schwimmbad in Sukhothai zum Plausch. Natürlich habe ich diesen Tipp übers Internet von einem Farang bekommen. Nun versuche ich samstags zum Erfahrungsaustausch ins Sukhothaier Schwimmbad zu kommen. Hier kann man dann seine Fragen stellen. Viele Fragen behandeln dabei das Thema Visum. Welche Erfahrungen wurden so gemacht? In welcher Stadt bekommt man sein Visum? Welche Dokumente sind erforderlich und woher bekommt man sie? Da es die unterschiedlichsten Visaarten gibt, muss man sich das heraussuchen, welches man selbst braucht. Bei der Beantragung eines Visums muss man allerdings immer auch den Ermessensspielraum des bearbeitenden Beamten mit berücksichtigen. Natürlich wird auch über die einzelnen Häuser der Farangs gesprochen. Wie diese entstanden sind und welche Abenteuer damit verbunden waren und auf was man später alles achten sollte. Meine Anwesenheit bei dem wöchentlichen Plausch beschränkt sich meist auf dreißig bis vierzig Minuten. Natürlich sprachen wir auch über die vorgezogene Wahl in Thailand. Erstmalig wird in Thailand eine Frau das Land als Ministerpräsidentin leiten. Aber es wäre nicht Thailand, wenn das Wahlergebnis nicht schon wieder angezweifelt werden würde. Es laufen diverse Einsprüche. Das Gericht wird vermutlich noch Monate brauchen, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Bis dahin werden aber die Rothemden das Sagen haben. Was das für die Farangs bedeuten wird, ist noch völlig unklar. Ich vermute, es gibt Wichtigeres im Lande zu tun und zu ändern sein, als sich um Farangs und den Tourismus zu kümmern. Wenn man wirklich Devisen ins Land holen wollte, könnte man durch Erleichterungen einiges bewirken. Ich möchte aber hierzu nun nichts Weiteres schreiben. Auf jeden Fall ist es jetzt etwas ruhiger im Land. Bis einen Tag vor der Wahl zogen die jeweiligen Parteien mit viel Lärm durch die Straßen der Provinzen, Städte und Dörfer und warben um Ihre Partei. Dazu muss man wissen, dass es in Thailand Wahlpflicht gibt. In Thailand ist es von Freitagabend bis zum Wahlsonntag, verboten war, irgend etwas über die Wahl zu berichten.

Nun wieder zurück zu den schweren Regenfällen und den Überschwemmungen. Es war für mich nicht vorstellbar, das über Nacht der Pegel des „Yom River„ der durch Sukhothai fließt,Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-29_Schutzdamm über drei Meter ansteigen würde. Der Wasserstand war bis zu diesem Zeitpunkt schon bis zur Höhe des Schutzdammes angestiegen. Die Schutzmaßnahmen, die die Stadt vor vielen Jahren vorgenommen hatte, wie die Erhöhung des Schutzdammes, der Einbau von starken Pumpen an mehreren Stellen, waren diesmal nicht ausreichend. Das Wasser drückte mit enormer Gewalt aus den Abwasserrohren und lief über die Brücken und den Schutzwall. Hier halfen auch eilig herangefahrene Sandsäcke nichts. Die Stadt stand somit unter Wasser. Viele Ausfallstraßen mussten gesperrt werden. Das öffentliche Leben brach zusammen. Auch die vielen Straßenverkäufer hatten keine Chance etwas zu verkaufen. Das Militär wurde beauftragt, den vielen in Not geratenen Menschen zu helfen. Außerdem wurden an den großen Ausfallstraßen Zeltstädte eingerichtet, wo Freiwillige mit den entsprechenden Werkzeugen und Maschinen, wie z. B. Pumpen ausgestattet waren, um den betroffenen Menschen zu helfen. Hier muss man neidlos Erfahrungsberichte_Wolfgang_2011-07-04_Hilfsgueteranerkennen, dass dies sehr schnell und unbürokratisch ablief. Hier war kein aufwendiges Genehmigungsverfahren notwendig, um z. B. das Militär einsetzen zu können. Wir waren in der glücklichen Lage, dass wir auf einer kleinen Anhöhe wohnten. Aber die Auswirkungen bekamen auch wir zu spüren. Zu allem Überfluss fiel das Leitungswasser aus. Aus den Erfahrungen der letzten Reisen rechnete ich schon einmal mit einem Ausfall von einer Woche. Aber es scheint man hatte inzwischen gelernt. Denn kein Wasser zu liefern bedeutet immerhin auch, kein Wassergeld zu bekommen. Am nächsten Morgen gab es dann wieder Wasser. Allerdings war der Druck so schwach, dass der Durchlauferhitzer nicht ansprang. Demnach war also kalt duschen angesagt. Das morgendliche Essen musste auch ausfallen, da im Restaurant Wasser fehlte und es somit geschlossen blieb. Es blieb uns an diesem Tag nichts anderes übrig, als ihn in unserem Bungalow zu verbringen. Das Internet brach zeitweise auch zusammen. Aus dem Wetterbericht im Internet war zu entnehmen, dass ein starker Monsunregen von Vietnam kommend über Thailand zog. Es gab unzählige Unwetterwarnungen. Die hatten wir, wenn auch in abgeschwächter Form, am eigenen Leib erfahren. Die Stadt „Nan“ und Umgebung wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Dies hatte natürlich für uns unmittelbar sErfahrungsberichte_Wolfgang_2011-06-29_Ueberschwemmung_Grundstuecktarke Auswirkungen, da das viele Wasser über die Flüsse „Whang„ , „Nan“ und „Yom„ zu uns und den anliegenden Städten kommen sollte. Selbst der angelegte „Sirikit“ Stausee, unterhalb der Stadt „Nan“ konnte kein Wasser mehr aufnehmen. Für uns bedeutete dies, unser tägliches Essen mussten wir uns anderweitig besorgen, da alle Restaurants und Geschäfte innerhalb der Stadt geschlossen waren. Nach ein paar Tagen, als die Flutwelle durch die Stadt durch war, konnten wir die Ausmaße der Zerstörungen sehen. Wir waren fassungslos. Hierzu muss man wissen, dass es in Thailand zwar eine Gebäudeversicherung mit entsprechender Hausratsversicherung gibt, aber nur sehr wenige Menschen diese bezahlen können. Viele Leute hatten nicht mehr, als ihr nacktes Leben retten können. Viele Häuser, Hütten und Straßen waren zerstört. Ich möchte mich hier aus Respekt vor den Leuten nicht weiter auslassen und die beigefügten Bilder dafür sprechen lassen. Das Hochwasser ist zwischenzeitlich zurückgegangen. Die Straßen sind wieder passierbar, aber die Lage ist immer noch angespannt, da es täglich zu teils heftigem Starkregen kommt. Außerdem gibt es ständig Durchsagen, die auf die Gefahr des Denguefiebers hinweisen. Da durch den starken Regen die Vermehrung der Stechfliegen rapide zunahm, stellt Denguefieber eine ernsthafte Gefahr dar, da es sogar zum Tod führen kann. In den Städten und Dörfern sind an vielen Masten Lautsprecher installiert, die dazu dienen, die Bevölkerung zu informieren. Auch die buddhistischen Klöster benutzen diese zur Verbreitung Ihrer Botschaft. Diese Lautsprecher können allerdings auch manchmal sehr lästig werden. Unser Bürgermeister hat z. B. die Angewohnheit, darüber morgens um sechs Uhr, oder für uns mitten in der Nacht, lauthals die Bevölkerung zu informieren. Um folgenden Berichten nicht vorzugreifen, sei gesagt, dass bis zum heutigen Tage die Lage noch immer sehr angespannt ist.

Fortsetzung, falls gewünscht, folgt.

 

Viele Grüße
Wolfgang und Kak aus Sukhothai / Berlin

thaikunst@email.de

http://thaikunst.de.to/

 

 

 

Fortsetzung Teil 5

Bevor ich nun mit dem fünften Teil meines Erfahrungsberichtes fortfahre, möchte ich euch im Nachhinein zu Teil 4 mitteilen, dass sich die Hochwasserlage, obwohl inzwischen einige Erfahrungsberichte_Wolfgang_HochwasserZeit verstrichen ist, dramatisch zugespitzt hat. Dies bekommen wir nun selber zu spüren. Es wurden inzwischen zwanzig Provinzen als Katastrophengebiete ausgerufen. Das Hochwasser ist heute nochmals gestiegen. Bei unserem Bungalow sind es inzwischen vier Meter über Normal. Ich hätte nie gedacht, dass es so hoch ansteigen könnte. Wir leben jetzt wie auf einer Insel. In einigen Bereichen der Stadt Sukhothai steht alles still. Nur noch wenige Fahrzeuge, wie z. B. höhere Pickups, Busse oder Lkws, können überhaupt noch fahren. Es gibt zwar Einige die es trotzdem mit ihrem Auto versuchen, aber dann im Wasser stecken bleiben. Wir haben nun den fünften Tag in Folge, in der das Hochwasser stetig steigt.

Da nun einige Zeit ins Land gegangen ist, fing ich an, mich um die Visaangelegenheit zu kümmern. Spätestens nach 90 Tagen muss man sein Jahresvisum beantragen. Voraussetzung ist, dass man vorher bereits in Deutschland, bei der thailändischen Botschaft ein Non-Immigrant–O Visa beantragt hatte. Die Gebühr dafür beträgt 130 €. Bei der Einreise ist unbedingt darauf zu achten, dass man tatsächlich einen Stempel im Pass hat, der auch wirklich auf 90 Tage ausgestellt ist. Da es mehrere Arten des Jahresvisums gibt, beschränke ich mich auf meinen Fall, dem Visum für Rentner. Aus Deutschland habe ich meinen Rentenbescheid im Original sowie eine thailändische Übersetzung, mitgebracht. Natürlich hatte ich zusätzlich auch alle Dokumente auch auf meinem Notebook gespeichert. Als Erstes brauchte ich von einem deutschen Konsulat bzw. Botschaft in Thailand eine Bescheinigung über meine Renteneinkünfte. Der Betrag muss über 65000 Baht/Monat liegen. Das für mich nächstliegende Konsulat war in Chiang Mai. Also habe ich im „Thai-Ticker“ die neueste E-Mailadresse des Konsulats nachgelesen. Vorab habe ich Herrn Honorarkonsul Hagen E.W. Dirksen per Email gebeten, zu prüfen ob er mir, mit den als Anlagen beigefügten Dokumenten, das erforderliche Dokument für die Immigration ausstellen könne. Als Anlagen hatte ich die Rentenbescheide und die Kopien meines Reisepasses beigefügt und auch noch meine Handynummer mitgeteilt. Nachdem zwei Wochen vergangen waren und ich keine Antwort erhalten hatte, sendete ich die gleiche E-Mail noch einmal. Da ich auch diesmal keine Antwort erhielt, setze ich schließlich zum dritten Mal meine Email ab. Und tatsächlich, diesmal meldete sich eine Mitarbeiterin des Konsuls telefonisch bei mir. Die erste gute Nachricht war, daß ich alle notwendigen Dokumente hätte und somit das gewünschte Dokument ausgestellt werden könne. Ich müsse dazu allerdings, zumindestens beim ersten Mal, persönlich beim Konsulat erscheinen. Die Gebühr würde 1100 Baht betragen. Wir vereinbarten einen Termin. Zwei Tage später erhielt ich sogar noch eine Antwort per E-Mail vom Honorarkonsul persönlich. Einige Tage nach dem Telefonat schaute ich dann auf einen Thai-Kalender. Dabei fiel mir auf, dass es in der Woche des vereinbarten Termins, vier buddhistische Feiertage gab (von Donnerstag bis Dienstag). In diesem Zeitraum wären dann die Banken und Behörden geschlossen. Dementsprechend ist vor und nach einem solchen Feiertag mit einem erhöhten Andrang zu rechnen. Aus diesem Grund zog ich den Termin um eine Woche vor. Um zu vermeiden in der Nacht von von Sukhothai nach Chiang Mai fahren zu müssen, fuhren wir bereits am Vortag des Termins und stiegen in einem von uns seit vielen Jahren bekanntem Hotel in Chiang Mai ab. So konnten wir uns die Stadt, die wir seit sechs Jahren nicht mehr besucht hatten, näher anschauen. Es hatte sich sehr vieles verändert. Neue Straßen, Unterführungen und Häuser. Vieles haben wir gar nicht mehr gefunden, da inzwischen etwas Neues an diesen Stellen gebaut worden ist.

Am Abend besuchten wir einen Farang, der uns den Weg vom Hotel zum Konsulat beschrieb. Er bat mich, am nächsten Tag beim Konsulat Grüße von ihm auszurichten. Aus mehreren Gründen nenne ich hier keine Namen von Farangs. Ich bitte dafür um Verständnis. Wir blieben nicht sehr lange, da wir am nächsten Tag sehr früh beim Konsulat sein wollten, dass um 9.00 Uhr seine Pforten öffnen sollte. Am nächsten Morgen sind wir dann ohne zu frühstücken zum Konsulat gefahren. Dank der Beschreibung des Farangs fanden wir es ohne Schwierigkeiten. Das Konsulat befindet sich nicht im ersten Obergeschoss, sondern unten links am Gebäude vorbei, in einem unscheinbaren Büro. Wir waren die ersten Besucher. Eine Mitarbeiterin fragte uns nach unserem Anliegen. Wir nannten unseren Namen und gaben an, dass wir einen Termin hätten. Wir wurden gebeten Platz zu nehmen. Zwischenzeitlich kam eine nette ältere Mitarbeiterin des Konsulats, um uns noch Fragen zu stellen. Von einem Farang, der oft mit dem Konsulat zu tun hat, richtete ich bei dieser Gelegenheit, viele schöne Grüße aus. Das Gesicht der Mitarbeiterin fing an zu strahlen und es entstand eine sehr nette Unterhaltung. Dieser Umstand hat sich sicherlich positiv auf die Bearbeitung meines Anliegens ausgewirkt. Auf dem Konsulat hatte ich auch Gelegenheit den Honorarkonsul persönlich kennenzulernen. Er ist ein sehr umgänglicher Mensch, der klar formulierte Fragen , ausführlich beantwortet. Auf meine Frage zu den Formalitäten zum Erlangen eines Thaiführerscheins gab er mir genaue Auskunft. Da ich einen internationalen Führerschein besitze, muss ich spätestens nach sechs Monaten einen Thai-Führerschein beantragen. Die Frage des Konsuls, ob ich meinen deutschen Führerschein dabei hätte, musste ich leider verneinen, da ich ihn im Hotel gelassen hatte. Mitgenommen hatte ich nur eine Kopie meines internationalen Führerscheins. Er erklärte mir, dass er mir ein Dokument ausstellen könne, mit dem ich dann wiederum einen Thaiführerschein beantragen könnte. Diesem Angebot wollte ich am nächsten Tag nachkommen. In der Zwischenzeit hatte die Mitarbeiterin das Dokument für die Immigration ausgestellt. Der Konsul unterschrieb es und ich bezahlte dafür eine Gebühren in Höhe von 1100 Baht. Freundlicherweise wurde mir auch noch eine Kopie des Dokuments erstellt. Nach gut dreizig Minuten konnten wir das Konsulat verlassen. Da wir hungrig waren, gingen wir erst einmal etwas essen. Danach verabredeten wir uns noch einmal telefonisch mit dem Farang von gestern. Freudestrahlend berichtete ich ihm, dass ich jetzt das Dokument für die Immigration, für das Jahresvisum hätte. Ich erzählte ihm vom Thaiführerschein. Er lachte und meinte, dass dies in zwei Stunden zu erledigen wäre. Ich ging darauf ein und sagte ihm, dass ich ihn morgen beim Wort nehmen würde. Wir unterhielten uns über dies und das und verabredeten uns dann für den nächsten Tag. Sobald ich das Dokument vom Konsulat erhalten würde, würden wir uns telefonisch bei ihm melden. Wir verabschiedeten uns und sahen uns die Stadt noch ein wenig an. Da wir am nächsten Morgen wieder früh aufstehen mussten, gingen wir rechtzeitig schlafen. Am nächsten Morgen sind wir wieder ohne zu frühstücken zum Konsulat gefahren. Diesmal war es einfach, da ich den Standort im Navigationsgerät abgespeichert hatte. Wir waren wieder fast die Ersten und wurden auch umgehend aufgerufen. Ich trug mein Anliegen vor und übergab meinen Reisepass, das Hausbuch und den deutschen Führerschein. Der Konsul fragte mich, welche Klassen meines Führerscheins ich bescheinigt haben wolle. Ich sagte ihm alle die ich auch in Deutschland habe. Er riet mir davon ab, da man z.B. für den LKW-Führerschein einen besonderen Test machen müsse, der nicht einfach sei. Nach sehr kurzer Überlegungszeit reduzierte ich meine Ansprüche dann auf jeweils einen Führerschein für Motorrad sowie für PKW. Er übergab den Auftrag einer Mitarbeiterin und bat uns Platz zu nehmen. Zwischenzeitlich kam ein Farang mit einer jungen Thailänderin. Der Farang wollte ein Visum für die junge Thailänderin beantragen. Leider gab es keine Rückzugsmöglichkeit und somit musste man das Gespräch, ob man wollte oder nicht, mit anhören. Der Farang erläuterte, dass er dreiundsiebzig Jahre alt, Schriftsteller und schwer zuckerkrank sei. Er müsse in Kürze nach Deutschland und bräuchte dringend wegen seiner Erkrankung eine medizinische Betreuung während des Fluges. Sein Freund, der dies bisher getan hatte, sei erkrankt und könne dies daher nicht übernehmen. Wenn man halbwegs bewandert ist mit den Visumbestimmungen für die Einreise nach Deutschland, weiß man, was der Honorarkonsul diesem Farang alles erzählen musste. Glücklicherweise blieb uns das weitere Gespräch erspart, da mein Dokument für den thailändischen Führerschein fertig war und wir nur noch die Gebühr entrichten mussten. Nach fast 45 Minuten konnten wir das Konsulat verlassen und gingen wiederum erst mal was essen. Danach haben wir den Farang angerufen und scherzhaft darauf hingewiesen, dass somit die zweistündige Frist zum Erlangen des Thaiführerscheins anlaufen würde. Wir trafen uns bei ihm zu Hause. Wir stellten alle benötigen Dokumente (Pass, Hausbuch), in Kopieform, zusammen. Dann fuhren wir zusammen mit seiner Frau, in seinem Pickup, zur Führerscheinstelle. Für die Farangs gab es im ersten Obergeschoss einen separaten Annahmeschalter. Die Mitarbeiterin nahm die Dokumente entgegen, überprüfte diese und fragte nach einem Gesundheitszeugnis. Dieses hatte ich nicht, da ich irrtümlich annahm, dass dieses nicht mehr benötigt würde. Das Gesundheitszeugnis wird nach einem Jahr, wenn man den Thaiführerschein neu für 5 Jahre beantragen muss, schließlich auch nicht mehr benötigt. Der Farang meinte, dies sei kein Problem. Mit der Hilfe seiner Hausärztin wäre dies schnell erledigt. Also rein ins Auto und keine 5 Minuten später waren wir in der Praxis. Wir wurden so überschwänglich begrüßt, als ob wir schon Stammpatienten wären. Die Frau des Farangs erklärte auf Thai, was ich benötigte. Die Sprechstundenhilfe forderte meinen Pass und füllte das Formular aus. Zwischenzeitlich kam die zweite Sprechstundenhilfe und maß meinen Blutdruck. Als dies erledigt war, schob man uns in das Arztzimmer, wo bereits die Ärztin wartete. Sie überflog das ausgefüllte Formular und fragte auf Thai, ob ich gesund sei, bzw. welche Krankheiten oder Operationen ich gehabt hätte. Die Frau des Farangs übersetzte, und ich antwortete dass ich gesund sei und auch keine weiteren Krankheiten oder Operationen gehabt hätte. Die Ärztin trug dies dann so in das Formular ein und unterschrieb dieses. Ich musste noch eine Gebühr bezahlen und wir konnten die Praxis wieder verlassen. Das Ganze dauerte mit allem Drum und Dran keine fünfzehn Minuten. Wir fuhren danach wieder zur Führerscheinstelle zurück und gaben das Gesundheitszeugnis, nachdem wir eine Kopie angefertigt hatten, am Schalter für Farangs ab. Wir bekamen eine laufende Nummer, die dann auch nach kurzer Zeit aufgerufen wurde. Wir mussten ein paar Schalter weiter gehen, wo der Seh- und der Reaktionstest durchgeführt werden sollte. Die Frau des Farangs sollte als Dolmetscherin fungieren. Der Sachbearbeiter war damit nicht einverstanden. Er war der Auffassung, dass ich Englisch sprechen würde. In meinem schlechten Englisch sagte ich, dass ich nur Deutsch sprechen würde. Darauf hin schrieb die Frau des Farangs ihm die 3 Worte,“gelb" "rot" und "grün" in Deutsch und Thai auf einen Zettel auf. Nun durfte ich zu dem Sehtest antreten, wobei ich vor dem Start meine Fernbrille aufsetzte. Der Sachbearbeiter zeigte mit dem Finger auf verschiedene Punkte mit den drei Farben. Zügig nannte ich die Farben auf den jeweiligen Punkten. Der Sachbearbeiter war nach etwa zwei Minuten zufrieden. Jetzt kam der Reaktionstest dran, der unmittelbar daneben stattfand. Dafür gab es einen Sitz mit zwei Pedalen. Rechts war das Gas- und links das Bremspedal angeordnet.In ungefähr drei Metern Entfernung war eine Vorrichtung angebracht, auf der rechts jeweils eine Lampe in rot und grün angeordnet war. Auf der linken Seite war eine Scala mit einem großen Querstrich, ungefähr in der Mitte. Die Aufgabe bestand darin, das Gaspedal zu drücken und beim Erleuchten der roten Lampe sofort auf das Bremspedal zu treten. Die sich daraus ergebene Reaktionszeit wurde in der linken Skala angezeigt. Wenn man unterhalb des Querstriches blieb, galt der Reaktionstest als bestanden. Insgesamt musste ich zweimal diesen Test durchführen. Hierbei half mir der Tipp vom Farang, sich ganz auf die rechte Seite, also die Lampen zu konzentrieren. Als ich den Reaktionstest erfolgreich absolviert hatte, musste ich kurz warten und wurde dann zur eigentlichen Ausstellung der Führerscheine (PKW und Motorrad) an einen anderen Schalter gebeten. Hier wurden noch einmal alle Dokumente überprüft und jeweils ein kostenpflichtiges Passfoto für die Führerscheine von mir gemacht. In Thailand muss man erst bezahlen, wenn man alle Tests bestanden hat und somit auch einen Führerschein ausgestellt bekommt. Kurze Zeit nach der Bezahlung der Gebühren bekam ich meine zwei Thaiführerscheine für PKW und Motorrad mit einer Gültigkeitsdauer von einem Jahr ausgehändigt. Dabei spielte es überhaupt keine Rolle, dass ich laut meines deutschen Führerscheins nur Motorräder bis 125 cm³ fahren darf. In Thailand gibt es solche Unterscheidungen nicht. Alles in allem blieben wir unter den vom Farang angekündigten zwei Stunden Bearbeitungszeit. Der Leser wird sich vielleicht wundern, dass in diesem Abschnitt meine Frau nicht vorkommt. Dies ist ganz einfach. Sie hat es nicht gelernt, innerhalb eines kurzen Zeitraumes konzentriert mehrere Dinge hintereinander abzuwickeln. Spätestens nachdem feststand, dass mein Gesundheitszeugnis fehlt, wäre sie ins Schwimmen gekommen, da Sie nicht wusste, was das ist und wo es zu bekommen wäre. Der Farang mit seiner Frau haben diesen Prozess bereits hinter sich gebracht und waren aufs Beste informiert. Als Dank für seine Hilfe luden wir den Farang mit seiner Frau zum Essen ein. Bei diesem Essen kam spontan die Einladung des Farangs zum Geburtstag seiner Frau in zwei Tagen. Wir sagten zu und wir verabredeten Ort und Uhrzeit. Wir wollten zwar eigentlich am nächsten Tag wieder nach Sukhothai zurückfahren, aber wir hingen gerne auch noch drei Tage in Chiang Mai an. In dieser Zeit konnten wir die Stadt und Umgebung noch etwas besser kennenlernen. In Sukhothai lief uns ja nichts davon. Zur Geburtstagsfeier besorgten wir eine Geburtstagskarte und fügten einen Geldbetrag hinzu. Die Feier begann gegen Mittag. Es gab Leberkäse mit Spiegelei. Da ich schon längere Zeit nur Thaiessen zu mir nahm, war ich froh wieder einmal etwas Heimisches in den Magen zu bekommen. Da das Essen reichlich war, verzichteten wir am Nachmittag auf den Kuchen. Am Abend wurden wir dann in ein Art Dschungelrestaurant zum Abendessen eingeladen. Das Restaurant war sehr schön, mit einem Wasserfall und vielen hohen Bäumen, also wie ein Dschungel, eingerichtet. Da es noch früh am Abend war, waren noch nicht so viele Gäste anwesend. Das Essen war sehr lecker. Am Ende bekam das Geburtstagkind eine Geburtstagstorte mit einem Geburtstagslied gratis spendiert. Bevor der eigentliche Besucheransturm begann, sind wir dann, nachdem wir uns bedankt hatten, zurück ins Hotel gefahren. Es waren sehr schöne Tage in Chiang Mai. Ich wurde stolzer Besitzer von zwei Thaiführerscheinen und hatte das Dokument vom Konsulat zum Ausstellen eines Jahresvisums bei der Immigration im Gepäck.

Wir fuhren gut gelaunt am nächsten Tag zurück nach Sukhothai. Hier angekommen erwartete uns wieder das Regenwetter. Mal gab es Starkregen, mal einfach nur normaler Regen. An guten Tagen kam sogar die Sonne durch und es wurde sehr warm. Die Hochwasserlage hatte sich inzwischen nicht entspannt. An einem der sonnigen Tage fuhren wir zu unserer Schwägerin. Meine Frau quatschte dann mit ihrer Schwester über dieses und jenes. Verstanden habe ich davon sowieso nichts. Nur manchmal ,wenn ein bekanntes Wort auftauchte, meinte ich etwas zu verstehen. Ich nutzte diese Zeit, um zu unserem Grundstück zu gehen und um nachzusehen, ob mit dem Container alles in Ordnung war. Diesmal nahm ich meinen Fotoapparat mit, denn ich wollte auch mal die spätere Nachbarschaft genauer unter die Lupe nehmen. Aus den Erzählungen wusste ich nur, dass einige Onkels und Tanten meiner Frau in diesem Dorf wohnen sollten. Natürlich auch mit ihren Kindern. Das Dorf, in dem unser Grundstück liegt, hat zwei Parallelstraßen. Wobei auf der einen Seite die Schnellstraße Nummer 101 liegt und auf der anderen Seite beide Straßen mit einer Brücke verbunden sind. Dahinter sind nur noch Reisfelder. Auf der Parallelstraße, an der unser Grundstück liegt, gibt es auf halbem Weg noch eine Querstraße. Die Straße zu unserem Grundstück geht gegenüber dem Haus meiner Schwägerin ab. Es geht ein kurzes Stück abwärts, wobei linker Hand das erste Haus steht. Die Bewohner sind schon älter und arbeiten nicht mehr. Früher hatten sie direkt an der Schnellstraße einen Verkaufstand. Beim Vorbeigehen an diesem Haus muss man darauf achten nicht zu nahe ans Haus zu kommen, da sonst der Hund knurrend angerannt kommt. Es ist sowieso empfehlenswert immer einen Stock für derartige Fälle dabeizuhaben. Gut dreizig Meter weiter ist wiederum auf der linken Seite ein Haus, in der eine alte Oma wohnt, die im Regelfall „oben ohne“ herumläuft. Dies ist kein besonders schöner Anblick. Daneben ist ein größerer Holzschuppen, in dem Tabak verarbeitet wird. Hier habe ich aber in all den Jahren nicht ein einziges Mal Aktivitäten erlebt. Nach diesem Holzschuppen befindet sich auf der linken Seite unser Grundstück. Auf der rechten Seite steht ein Holzhaus mit einer Großfamilie. Vom alten Opa, über die Tochter, den Enkelkindern und Urenkeln ist alles vertreten. Die Tochter soll beim Bürgermeisteramt arbeiten. Unter diesem Haus laufen die Hühner frei herum und gehen schon mal auf die andere Seite, auf unser Grundstück um Nahrung zu suchen. Die beiden Hunde haben unser Grundstück inzwischen als Toilette auserkoren. Abends spielen die Kinder auf unserem Grundstück.

Daneben ist ein altes Holzhaus mit verrostetem Wellblechdach. Hier wohnt ein Onkel meiner Frau, mit Frau und Kindern sowie Enkelkindern. Der Onkel fährt den ganzen Tag mit seinem am Motorrad angebautem Verkaufswagen und verkauft Gebratenes. Überwiegend kleine Würste. Auch Getränke und Reis hat er in seinem Verkaufswagen. Die Portionen, die er verkauft, liegen alle um ca. zwanzig Baht. Das Tageseinkommen wird vermutlich sehr niedrig sein. Die Waren zum Verkauf müssen immerhin selbst zuerst einmal eingekauft werden. Und das Benzin fürs Moped zehrt auch noch am Gewinn. Meiner Schätzung nach dürfte sich das Tageseinkommen um ca. 100-120 Baht/Tag belaufen, was umgerechnet allenfalls 3 €/Tag wären.

Auf der linken Seite hinter unserem Grundstück schließt sich wieder ein Holzschuppen an, der teilweise als Tabakschuppen und teilweise als Wohnung dient. Hier wohnt ein altes Ehepaar mit seinem Enkelkind. Das Abwasser lässt man direkt unters Haus ablaufen. Eine Kanalisation gibt es nicht. Wie die Toiletteninstallation aussieht, habe ich nicht herausgefunden. Bei Hitze ist der davon ausgehende Duft oder besser gesagt Gestank, weniger angenehm. In diesem Dorf, gibt es wie in so vielen anderen Dörfern Thailands keine Kanalisation. Abwässer werden entweder in einem Bach eingeleitet oder einfach unter die Stelzenhäuser. In den wenigsten Fällen gibt es eine Sickergrube. Die Toilettenabwässer werden im Regelfall in Sickergruben eingeleitet. Man sieht in regelmäßigen Abständen auf den Straßen Grubenfahrzeuge, die dann bei Bedarf die Sickergruben leeren.

Die nächsten drei Häuser auf der linken Seite gehören wiederum einem anderen Onkel meiner Frau. Diese sind auf einem großen Grundstück in die Tiefe versetzt gebaut. Von der Straße aus sieht man nur ein Haus und einen Teil des nächsten Hauses. Das dritte Haus sieht man von dort überhaupt nicht. Hier wohnt der Onkel mit seiner Frau. In den beiden anderen Häusern wohnen seine Kinder mit den Frauen und Kindern. Der Onkel und seine Frau sind beide Rentner und müssen, wie es in Thailand üblich ist von den Kindern mit versorgt werden. Rentenbezüge, wie wir sie kennen, gibt es nur für Staatsbedienstete.

Auf der gegenüberliegenden Seite ist wieder ein typischen Thai-Holzhaus. Über die Bewohner Erfahrungsberichte_Wolfgang_Tante_Emma_Ladenkann ich nichts berichten. Auf der linken Seite hinter dem Haus des Onkels ist ein Tante-Emma-Laden für dieses Dorf. Die wenigsten Bewohner des Dorfes lesen eine Zeitung. Aber in diesem Tante-Emma-Laden gibt es allen Tratsch des Dorfes völlig kostenlos, beim Einkaufen dazu. Hier kehre ich meistens ein und trinke meine Cola für zehn Baht. Nach wenigen Minuten kommen meistens schon einige Dorfbewohner und tun so, als ob sie etwas einkaufen wollten. Sie unterhalten sich mit der Besitzerin. Man hört bei diesen Unterhaltungen das Wort „Farang“ und „Baan“. Ich weiß dann, über wen und was sie gerade sprechen. Hier habe ich nach Jahrzehnten wieder, also aus der Zeit meiner Kindheit erlebt, dass Zigaretten im Dreier-Pack, in einer kleinen Plastiktüte verkauft werden. Wenn die Besitzerin, die auch schon im reiferen Alter ist, Zeit hat, stellt sie diese Dreier-Packs zusammen. Bei diesem Tante-Emma-Laden geht auch die eingangs erwähnte Querstraße ab.

Und auch hier überall das gleiche Bild. Es stehen typische Thaiholzhäuser rechts und links an Erfahrungsberichte_Wolfgang_Thaiholzhausder Straße. Weiter die Straße am Tante-Emma -Laden vorbei, sind noch drei Häuser, bis die Reisfelder beginnen und die Brücke zur Parallelstraße über einen kleinen Bach führt. Direkt an der Brücke auf der rechten Seite steht als letztes ein Haus, welches wiederum einem Onkel meiner Frau gehört. Dieses Haus wird gerade restauriert und renoviert. Es wurden Klimaanlagen eingebaut, sowie eine Überdachung für den Pickup neu gebaut. Die Mauer rund ums Grundstück wurde teilweise neu gezogen und zusammen mit der alten Mauer neu gestrichen.

Auf der Parallelstraße ist das gleiche Bild, wie zuvor beschrieben. Überwiegend stehen dort typische Thaiholzhäuser. Hier nur rechts an der Straße, die allerdings unbefestigt ist, gebaut. LErfahrungsberichte_Wolfgang_Steg_Bauinks ist ein Bachlauf. Dort befindet sich das einzige neuere Steinhaus des Dorfes. Um nicht bis zur Brücke zu laufen zu müssen, um auf die andere Straße zu kommen, haben sich die Bewohner kleine Stege gebaut. Wenn ein Steg kaputt ist, wird von der Dorfjugend einfach ein Baum gefällt und ein neuer Steg gebaut. Vollkommen formlos und ohne Statik und Baugenehmigung. Bei Hitze ist jeder Umweg den man laufen muss, wirklich sehr unangenehm. In beiden Straßen befinden sich, wenn es hochkommt, vielleicht etwas über 20 Häuser.

Als Fazit kann ich nun nüchtern zusammenfassen, dass es sich um ein armes Dorf mit einer überwiegend älteren Bevölkerung handelt. Ich stelle mir nun die Frage, ob dieses Dorf das Richtige für unseren Hausbau und für meinen Lebensabend ist.

Fortsetzung, falls gewünscht folgt 

Ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht, dies zu lesen.

 

 

Fortsetzung Teil 6

Bevor ich nun mit dem sechsten Teil meines Erfahrungsberichtes fortfahre, möchte ich euch im nachhinein zu Teil 4 + 5 mitteilen, dass sich die Hochwasserlage, obwohl nun schon 3 Monate verstrichen sind, noch weiter verschärft hat. In der Zwischenzeit sind mehr als 30 Provinzen als Katastrophengebiete ausgerufen worden. Siebenundfünfzig Provinzen Thailands sind von der Naturkatastrophe betroffen. 5,11 Millionen Rai Ackerland (ca. 8,17 Millionen km²) sind überflutet. Außerdem sind nicht weniger als 30 Autobahnen und 70 Landstraßen in 23 Provinzen unpassierbar und für den öffentlichen Verkehr geschlossen worden. Sieben Millionen Menschen sind betroffen. Entweder wurden ihre Häuser oder Geschäfte, ihre landwirtschaftlichen Flächen oder Straßen und Brücken zerstört. Man muss sich darüber im Klaren sein, welches Leid sich hinter solchen Nachrichten verbirgt. Viele Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren.

Weitergehende Informationen:
http://www.thaipage.ch/Nachrichten/news_1109.php
http://www.thailandtip.de
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/15409-neue-unwetterwarnung--auch-touristenzentren-betroffen
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/15328-166-flutopfer--neue-unwetterwarnung.html

Nun möchte ich tief Luft holen und den Erfahrungsbericht Teil 6 fortsetzen. Geendet hat der Teil 5 mit der Frage „ob dieses Dorf das Richtige für unseren Hausbau und für meinen Lebensabend wäre.“ Hierzu führte ich ein Grundsatzgespräch mit meiner Frau. Ich persönlich war nicht gewillt, hier im Dorf meinen Lebensabend zu verbringen. Ich brauche Leben um mich herum. Zwar kann ich es jetzt etwas ruhiger angehen lassen, aber es muss die Möglichkeit bestehen in ein Kino zu gehen, am kulturellen Leben teilzuhaben, Ausflüge zu machen, Kontakte aufzubauen oder einfach mal in einem großen Kaufhaus einkaufen zu gehen. Außerdem benötige ich das richtige Wohnumfeld. Nicht nur einen Raum, sondern ein Haus oder eine Wohnung mit mehr als einem Zimmer, wo man auch mal die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen. Der Tagesablauf eines Farangs, den ich mehrmals besuchte, sah so aus, dass er morgens aufstand, sein Enkelkind zur Schule brachte, wieder nach Hause fuhr, mittags dann das Enkelkind wieder von der Schule abholte, um dann am Abend Fernsehen zu schauen und irgendwann ins Bett zu gehen. Das wäre für mich keine Perspektive. So will ich nicht leben. Mit meiner Meinung konfrontiert legte mir meine Frau ihre Sichtweise dar. Im Grunde will sie auch nicht in diesem Dorf leben. Als ihre Mutter, vor ein paar Jahren noch lebte, wär dies für sie noch denkbar gewesen. Meine Frau hatte damals diesen Standort gewählt, um einen Standplatz für unseren Container zu haben. Im Grunde genommen wollte Sie überhaupt nicht von Deutschland weg. Diese Aussage war für mich ein Schlag ins Gesicht , da von mir, bis dahin Kraft und Geld für den Umzug nach Thailand aufgebracht worden war. Wir hatten eigentlich vor, jedes Jahr 9-10 Monate in Thailand und den Rest der Zeit in Deutschland zu leben. Demnach hat es meine Frau versäumt, mir damals ihre Wünsche offen zu legen. Sie führte aus, dass sie seitdem feststand, dass wir nach Thailand gehen würden, nicht mehr richtig schlafen konnte, da sie sich viele Gedanken um das spätere Leben im Dorf machte. Sie kannte dort eigentlich nur ihre Verwandtschaft. Nur als Kleinkind verbrachte sie kurze Zeit dort. Später lebte und wuchs sie bei ihrem ältesten Bruder und dessen Familie in die Stadt auf und ging dort auch zur Schule. Nicht bei den eigenen Eltern aufzuwachsen ist in Thailand nicht ungewöhnlich. Nach der Schule studierte sie dann auf die Universität in Chiangmai. Nach dem Studium lebte sie dann noch kurz bei Ihren Eltern. Dann lernten wir uns kennen. Wir heirateten und sie ging mit mir Deutschland. Sie ist heutzutage also nur eine Besucherin. Ansonsten hat sie keine Bindung zu diesem Dorf. Auf meine Frage, wie es nun weiter gehen solle, gab sie mir trotz mehrerer Nachfragen keine Antwort. Auch hier das gleiche Spiel, wie schon bei so vielen Dingen zuvor. Sie traf einfach keine Entscheidung. Damit hätte sie immerhin auch Verantwortung übernehmen müssen. Viele Thais, die ich kenne, scheuen sich so lange wie möglich selbst Verantwortung zu übernehmen. So werden Entscheidungen oftmals auf die lange Bank geschoben. Es findet sich schon jemand der ihnen dies abnimmt. Eine falsche Entscheidung könnte immerhin einen Gesichtsverlust nach sich ziehen. Ich könnte über dieses Verhalten eine langatmige Abhandlung schreiben. Um nicht vom eigentlichen Thema abzukommen, unterlasse ich dies an dieser Stelle aber lieber.

Da ist noch eine weitere unendliche Geschichte. Dabei geht es um unser neues Haus. Seit mehr als 3 Jahren zeichnet meine Frau Pläne. Inzwischen dürften diese Pläne ein Umfang von über 100 Seiten haben. Der erste Plan von unserem zukünftigen Haus hatte noch eine Wohnfläche von weit mehr als 200 m². Auf meine Nachfrage, warum das Haus, derart groß sein sollte, bekam ich die Antwort, es könne immerhin sein, dass ihre Geschwister bei uns einmal übernachten wollten. Diese haben allerdings selber alle eigene Häuser und wohnen zudem in einem Umkreis von maximal 30 Minuten Fahrzeit vom damals geplanten Haus entfernt. Ich wurde richtig sauer, da wir für zwei Personen kein derart großes Haus brauchen würden und die unnötige Größe zusätzlich viel Geld verschlingen würde. Für die weiteren Pläne gab ich eine Wohnfläche von 100 – 120 m² als äußerste Größe vor. Auf der einen Seite war ich froh, dass meine Frau eine Aufgabe und damit eine Beschäftigung hatte, da ich selber viel Zeit auf meiner Arbeitsstelle zubrachte. Auf der anderen Seite war es mühselig immer wieder neue Pläne anzuschauen und sich eine Meinung dazu zu bilden. Von manchen Hausplänen fertigte Sie Modelle aus Pappe an. Irgendwann beschaffte ich ein 3-D -Architekturprogramm. Mit diesem Programm konnte man auch Kalkulationen durchführen. Dieses Programm wollte ich einsetzen, wenn ich einmal Rentner wäre und der Hausbau tatsächlich anstehen würde. Kurze Zeit, bevor wir nach Thailand reisten, war dann eine Handvoll von Plänen, die hätte infrage kommen können fertig. Als wir dann nach Thailand kamen, drängte ich sie sich für einen ihrer Pläne zu entscheiden. Sie konnte sich, wie so oft, zu keiner Entscheidung durchringen. Einmal wurde der eine Plan favorisiert, ein anders Mal wurde ein neuer Plan entworfen. Ohne Entscheidung konnte ich allerdings mein 3-D-Programm nicht einsetzen. Nach mehr als vier Wochen in Sukhothai hatte sich die Auswahl auf zwei Haustypen eingeschränkt. Die letztendliche Entscheidung fehlte allerdings immer noch. Ich drang auf eine Entscheidung, da immerhin noch ein Architekt eingeschaltet werden müsse. Meine Frau war allerdings der Ansicht, dass man in Thailand keinen Architekten brauchen würde. Mein Einwand nach der Berechnung der Statik wischte sie einfach vom Tisch. Die Bauhandwerker wüssten schon, wie sie ihre Pläne in die Praxis umsetzen müssten. Der übliche Standardsatz „nur keine Sorge“ folgte wie üblich. Mein Hinweis, dass die Be- und Ent-wässerung geplant werden müsse, wurde mit dem gleichen Argument vom Tisch geweht. Mir wurde vorgeworfen, ich würde alles unnötig kompliziert machen. Dabei möchte ich anmerken, dass ich im Gegensatz zu meiner Frau, in meinem bisherigen Leben schon mehrere Häuser mitgebaut hatte. Sie war nicht einmal dabei, als damals die Häuser ihrer Geschwister gebaut wurden. Soviel Naivität verschlug mir die Sprache. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr klarzumachen, dass ich keinen einzigen Euro für den Hausbau lockermachen würde. Ich würde keinen Hausbau, ohne vorhergehende Kostenkalkulation und ohne Pläne eines Architekten finanzieren. Dem Ehefrieden war dies allerdings nicht zuträglich. Ich war durch viele Berichte von Farangs gewarnt, die ihren Hausbau ihrer Frau, Freundin oder Verwandtschaft überlassen hatten und dabei böse auf die Nase gefallen waren. Manchmal saß ich schon in Gedanken im Flugzeug Richtung Deutschland. So schnell gebe ich allerdings doch nicht auf. Irgendwann hatte sich meine Frau tatsächlich doch noch auf einen Haustype festgelegt. Der Plan wurde zwar täglich abgeändert, aber endlich konnte ich mein 3-D-Programm einsetzen, um einmal zu sehen, wie denn das Haus nun tatsächlich aussehen würde. Als der erste Plan auf dem Bildschirm erschien, war ich entsetzt. Viele Dinge passten überhaupt nicht zusammen und entsprachen überhaupt nicht meinen Vorstellungen. Unter anderem war dies z. B. ein großer Raum, der nur als Buddharaum dienen sollte. Nun gingen die Diskussionen mit meiner Frau wieder los. Letztendlich musste meine Geheimwaffe her. Mein dezenter Hinweis darauf, dass ich das Haus so nicht finanzieren würde. Nach tränenreichen Auseinandersetzungen wurden meine Einwände doch noch zur Kenntnis genommen und der Plan geändert. Nach zwischenzeitlich gefühlten hundert Änderungen sollte jetzt der endgültige Plan in einigen Tagen fertig sein. Nun ging es darum, eine Baufirma zu finden. Leider gibt es hier auf dem Land kein Branchenbuch wie in Deutschland. Ganz in der Nähe unseres Dorfes hatte ein Deutscher ein Haus gebaut und die einzelnen Bauabschnitte auf einer Homepage offen gelegt. Nach ein paar E-Mails durften wir das Haus besichtigen. Es war ein sehr großes Haus. Mich interessierte in erster Linie die Qualität der Bauausführung. Sie erschien mir auf den ersten Blick als recht gut. Nun hatte meine Frau die Aufgabe Kontakt zu dieser Baufirma aufzunehmen. Nach knapp einer Stunde kam der Bauleiter und erörterte mit meiner Frau ihren Bauplan. Ich saß während dessen geduldig dabei und harrte der Dinge, die da noch kommen würden. Irgendwann kam das Gespräch zu Ende und wir fuhren nach Hause. Ich war neugierig, was denn nun alles so besprochen worden war. Letztendlich stellte sich heraus, dass der Bauleiter anrufen und uns mitteilen würde, was der Bau kosten würde. Er hätte noch zwei weitere Baustellen, was aber kein Problem wäre, da er gute Leute hätte, die auch ohne ihn wüssten, was zu tun sei. Dies lies mich aufhorchen. Im Regelfall ist es in Thailand so, dass die Leute bei Bedarf angeheuert und nur kurz eingewiesen werden. Ob sie überhaupt fachlich in der Lage sind die Tätigkeit auszuüben interessiert niemanden. Im anderen Fall ist es ein Familienunternehmen, bei dem je nach Auftragslage die Verwandten angeheuert werden. Auch in diesem Fall gibt es keine Gewähr für eine fachgerechte Ausführung. Zudem muss man berücksichtigen, das in Thailand jeder der meint er beherrsche ein bestimmtes Handwerk, dieses auch ohne Ausbildung und fachliche Qualifikation ungestraft ausüben kann. Diese Erfahrung musste ich selber inzwischen leider selber schon mehrfach machen. Der Bauleiter rief, wie nicht anders zu erwarten war, natürlich nicht an. Ich drängte daraufhin meine Frau dazu, ihn anzurufen. Zähneknirschend kam sie dem nach. Das Resultat war, dass er für den Hausbau 350 000 Baht berechnen würde. Das Material müssten wir allerdings komplett nach seinen Angaben besorgen. Erst wenn der Plan meiner Frau fertig sei, wäre eine halbwegs verbindliche Überschlagsrechnung möglich. Zwischenzeitlich suchten wir noch einige weitere Baustellen auf. Ich versteckte mich während dessen, um den Preis durch die Anwesenheit eines Farangs nicht unnötig in die Höhe zu treiben, wie dies ansonsten leider in Thailand üblich ist. Bei allen Bauleitern hatte meine Frau Einwände. Somit fiel wiederum keine Entscheidung. Aber eines Tages wollte meine Frau einen ehemaligen Lehrer besuchen. Den eigentlichen Grund des Besuchs nannte sie mir aber nicht. Dieser Lehrer empfahl uns einen Bauleiter, den wir dann aufsuchten. Es dauerte ungewöhnlich lange. Irgendwann kam meine Frau freudestrahlend zurück und legte gleich los, dass sie nun endlich den richtigen Bauleiter gefunden hätte. Auf meine Frage, was es denn nun kosten solle, folgte die alt bekannte Antwort, er würde uns anrufen. Nach einigen Tagen fragte ich nach, wann denn nun mit dem Anruf zu rechnen wäre . Eine Antwort bekam ich leider nicht. Man sollte nun eigentlich erwarten, dass meine Frau nun ihr Handy nähme, um ihn anzurufen. Nichts geschah. Anrufen scheint einfach zu schwer zu sein. Stattdessen fuhren wir zu ihm nach Hause. Ich durfte mich wieder verstecken und warten. Welcher Mensch wird da nicht sauer? Als meine Frau zurückkam, merkte sie, dass ich verärgert war. Das Resultat daraus war, dass sie mich nicht über ihre Verhandlungen informierte. Nach ein paar Tagen rückte sie dann doch noch mit der Sprache raus. Einen Preis könne der Bauleiter noch nicht nennen. Das wäre erst in ein oder zwei Wochen möglich. Außerdem hätte er noch eine laufende Baustelle sowie noch zwei weitere Baustellen, die vor unserem Hausbau lägen. Unser Hausbau könnte frühestens in drei Monaten beginnen und würde dann ungefähr fünf Monate bis zur Fertigstellung dauern. Die erste von den zwei Baustellen sei ein kleiner Anbau. Die zweite Baustelle wäre ein neues kleines Haus für eine Verwandte des Lehrerehepaars. Nun hatten wir wenigstens eine grobe Richtung, wie es weitergehen sollte. Einen anderen Bauleiter wollte meine Frau unter keinen Umständen mehr suchen. Dafür änderte meine Frau den Plan des Hauses fast täglich. Mehrmals sagte ich ihr, irgendwann muss dein Plan einmal fertig werden. Es fiel wie so oft der Standardsatz „nur keine Sorge, wir haben noch Zeit“. Ich gab es auf ihre vielen Änderungen des Plans auf dem 3-D-Programm zu aktualisieren. Mein Notebook hatte schon so viele Bilder und Pläne gespeichert, dass mir schon kein Dateiname mehr einfiel. Jedes Mal sollte es die letzte Änderung sein. Sie konnte sich einfach zu keiner endgültigen Entscheidung durchringen. Ich konnte dadurch wiederum keine Überschlagsrechnung machen, wie viel Steine, Beton etc. benötigt werden würden. Eine Schätzung der ungefähren Kosten war somit auch unmöglich.

Nachdem ich nun ein wenig vom ursprünglichen Thema abgekommen bin, möchte ich nun dort wieder anknüpfen. Da meine Frau selber also auch nicht im Dorf leben wollte, sagte ich ihr, dass die einzige Alternative für mich Chiangmai sei. Und dort würden wir erst mal ein Haus mieten und nicht Hals über Kopf ein Haus kaufen. Diesen Ratschlag gaben mir viele Farangs die meinen bisherigen Erfahrungsbericht gelesen hatten. Schon in Deutschland, als ich mich mit dem Thema Thailand befasst hatte, schrieben mir einige, dass ich auf jeden Fall, erst ein Haus für mindestens ein Jahr mieten solle, bevor ich ein Haus bauen oder kaufen wolle. Auf keinen Fall wollte ich in Sukhothai oder Umgebung bleiben. Nötigenfalls würde ich alleine nach Chiangmai gehen. Natürlich war die Stimmung zwischen uns mehr als getrübt. Aber ich musste mal eine Entscheidung treffen. Ich fing an, im Internet nach geeigneten Objekten zu suchen. Des lieben Friedens willens habe ich auch nach Häusern geschaut, die zum Verkauf anstanden. Passende Objekte speicherte ich auf meinem Notebook ab.

Da es an der Zeit war mich um mein Jahresvisum zu kümmern, entschied ich mich am 03.08 .2011 nach Mae Sot zur Immigration zu fahren. Von dort würden wir dann anschließend weiter nach Chiangmai fahren. Dort wollten wir mindestens eine Woche bleiben.

Für Chiangmai hatte ich vorab schon per E-Mail Besichtigungstermine für verschiedene Wohnobjekte vereinbart. Am nächsten Morgen fuhren wir also nach dem ersten Hahnenschrei los. Ich wollte unmittelbar nach dem Öffnen der Immigration in Mae Sot sein. Die ersten 80 Kilometer bis nach Tak fuhren sich recht zügig. Auf dem weiteren Weg nach Mae Sot setzte dann leider starker Regen ein. Zudem war die Straße sehr kurvenreich und mit Schlaglöchern übersät. Abschnitte mit starken Steigungen und anschließenden genauso starken Gefällen erschwerten die Fahrt zusätzlich. An ein schnelles Fahren war daher überhaupt nicht zu denken. Langsam fahrende, um nicht zu sagen kriechende LKW´s verhinderten an den Berg- und Gefällstrecken ein zügiges Fortkommen. Durch die vielen Kurven war an ein Überholen überhaupt nicht zu denken. Die Fahrt war sehr anstrengend und hat uns über eine Stunde mehr Zeit als geplant gekostet. Das Schlimmste daran war, dass wir später auf dem Rückweg die gleiche Strecke wieder zurückfahren mussten. Durch die Wegbeschreibungen von befreundeten Farangs fanden wir die Immigration sofort. Das Büro hatte eine überschaubare Größe. Wir mussten nur kurz warten. In kurzen Worten sagte ich in meinem schlechten Englisch, was ich wollte. Als Erstes wollte die Sachbearbeiterin meinen Pass haben. Nach kurzem Blättern in meinem Pass veränderten sich ihre Gesichtszüge schlagartig. Es war das typische Thailächeln. Sie sagte meiner Frau in Thai, dass ich einen Tag zu spät bei der Immigration erschienen sei und dies eine Strafe von 500 Baht nachziehen würde. Plötzlich dämmerte mir, welcher gedanklichen Fehler mir unterlaufen war. Ich rechnete immer mit einer Visumdauer von drei Monaten. Gemeint sind aber 90 Tage. Ich entschuldigte mich bei der Sachbearbeiterin. Nun wollte sie die weiteren Dokumente haben. Ich übergab ihr das Dokument vom Honorarkonsul aus Chiangmai das meine Renteneinkünfte auswies, das ausgefüllte Formular TM 7 im Original, allerdings ohne Unterschrift. Die Unterschrift soll erst geleistet werden, wenn die Sachbearbeiterin dazu auffordert. Mit einem Prit-Klebestift muss man dann sein Passbild ins Formular kleben. Danach bat sie noch jeweils um eine Kopie des Hausbuchs, der übersetzten Heiratsurkunde und des Gesundheitszeugnisses. Nun hatte sie alle Unterlagen zusammen und ging zu einem ihrer Kollegen. Ich nahm an, dass dies der Bürovorsteher sei. Nach einigen Minuten kam sie mit den Unterlagen zurück und holte mehrere Stempel aus dem Schubfach ihres Schreibtischs. Mit diesen Stempeln bearbeitete sie dann meinen Pass. Bedauerlicherweise hatte sie aber einen falschen Datumsstempel verwendet. Nun ging ein Theater los. Wie sollte dieser Fehler nun korrigiert werden? Als Erstes versuchte sie, das Datum von Hand zu ändern. Ihre Kollegin wies sie allerdings darauf hin, dass dies so nicht möglich wäre. Also nahm Sie ein Lineal und strich den falschen Stempel durch. Aber wohin nun mit dem richtigen Stempel? Sie drehte den Pass hin und her, fand aber keinen geeigneten Platz. Ihre Kollegin sprang dann ein und half ihr. Schließlich war nun doch noch der richtige Stempel in meinem Pass. Ihr Vorgesetzter unterschrieb dann noch. In der Zwischenzeit bezahlte ich die Strafe sowie die Gebühr. Dann erzählte sie meiner Frau, was in 90, 180 und 270 Tagen unbedingt gemacht werden müsse. Außerdem übergab sie ein Merkblatt zum Thema in thailändischer und englischer Sprache. Sie machte uns noch einmal darauf aufmerksam, dass beim Überschreiten der Daten wieder eine Strafe von 500 Baht pro überschrittenen Tag fällig wäre. Um vorzugreifen, es ist ein Vordruck auszufüllen, diverse Kopien sind beizufügen und dann ist alles per Post an die Immigration zu senden. Kurze Zeit später bekam ich meinen Reisepass ausgehändigt. Alles in allem dauerte die ganze Prozedur etwas mehr als eine Stunde.

Wir verließen die Immigration und suchten uns ein Restaurant, um noch etwas zu essen. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Chiangmai. Nach wie vor regnete es in Strömen. Zuerst mussten wir die bescheiden gute Strecke zur Stadt Tak fahren. Von dort aus ging es dann auf der A1 weiter. Ab hier war die Strecke zweispurig und gut zu befahren. Der andauernde Regen machte ein schnelles Fahren unmöglich. Bis nach Chiangmai waren es nach der Angabe eines Hinweischilds in Tak noch 160 Kilometer. Das bedeutete eine Fahrzeit von gut zwei Stunden. Am späten Nachmittag hatten wir die Stadtgrenze von Chiangmai erreicht. Ich war doch sehr stark ermüdet und wurde dadurch etwas unaufmerksam, beim Wegfahren von der Tankstelle übersah ich eine hohe Bordsteinkante. Dies hatte eine größere Beule am Schweller unseres Autos zur Folge. Das brachte mir eine mehr als deftige Rüge meiner Frau ein. Bis zum Hotel verging noch einmal eine gute halbe Stunde. Bei der Ankunft war ich so geschafft, dass ich mich erst einmal aufs Bett warf. Ich bin zwar nur etwas über 400 Kilometer gefahren, aber die Straßenverhältnisse und das schlechte Wetter hatten mich doch sehr erschöpft. Wir waren viel zu müde um noch Essen zu gehen. Wir packten nur die wichtigsten Sachen aus und gingen dann sofort schlafen. Am nächsten Morgen sah die Welt dann schon viel freundlicher aus. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne schien wieder. Wir gingen in Ruhe frühstücken, da wir unseren erster Termin erst gegen Mittag hatten. Ich rief alle Leute, mit denen wir in den nächsten Tagen einen Besichtigungstermin vereinbart hatten, an und klärte die Termine noch einmal ab. Danach telefonierte ich mit dem Farang, bei dem wir schon mehrmals zu Besuch waren. Wir verabredeten uns noch für diesen Tag. Wir hatten für die nächsten Tage Besichtigungstermine für Häuser, die zum Verkauf oder zur Vermietung anstanden sowie auch ein unbebautes Grundstück. Nach den Besichtungsterminen fuhren wir zum besagten Farang. Die Freude des Wiedersehens war auf beiden Seiten groß. Es kommt selten vor, das man sich von Anfang an so sympathisch findet und über alles reden kann. Die Frauen setzten sich gleich zusammen, um sich zu unterhalten. Wie dies bei Thais eben so üblich ist, kochten und aßen sie zusammen. Ich habe mich mit dem Farang vors Haus gesetzt und über die nahe Zukunft und meine Vorstellungen gesprochen. Bei einem Telefonat vor einiger Zeit, als wir noch in Sukhothai waren, hatte er angedeutet, dass in seiner Wohnanlage in Kürze ein Haus zur Miete frei werden würde. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass dieses Haus ab dem
01.09.2011 frei wäre und die Miete 18000 Baht betragen würde. Ich war sehr erfreut. Von Anfang an gefiel mir diese Wohnanlage. Sie ist sehr sauber, hat ein schönes Umfeld, einen Fitnessraum, einen schönen Swimmingpool und liegt ungefähr 11 Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt. Ich bat ihn deswegen, er möge zusammen mit seiner Frau Kontakt mit der Vermieterin aufnehmen und wegen der Miete verhandeln. Ich hatte mir ein persönliches Limit von 15000 Baht gesetzt. Er machte mir aber wenig Hoffnung. Ich erklärte ihm, dass ich nur sehr ungerne 18000 Baht für die Miete ausgeben würde. Es standen immerhin noch einige Besichtigungstermine an. Die Miete dieser Objekte lag zwischen 8000 Baht und 12000 Baht. Ich wollte erst dann nach Sukhothai zurückkehren, wenn ich einen Mietvertrag in der Tasche hätte. Wir unterhielten uns noch über Gott und die Welt, wobei sich ein Großteil der Themen um Thailand drehte. Spät am Abend verabschiedeten wir uns und wir fuhren zurück in unser Hotel. In den folgenden Tagen besichtigten wir die geplanten Objekte. Es sagte uns keines dieser Häuser zu. Bei einem Mietobjekt, das nur 8000 Baht Miete kosten sollte, hätten wir mitten in der Einflugsschneise des Flugplatzes gewohnt. Das wollten wir uns nicht antun. Wir hatten nur noch wenige Objekte zu besichtigen, als unverhofft ein Anruf vom besagten Farang kam. Er hatte die Zusage der Vermieterin, dass sie mit einer Miete von 15000 Baht einverstanden sei. Mein Herz schlug vor Freude Purzelbäume. Dies habe ich aber meiner Frau nicht gezeigt, denn ich musste mit ihr immerhin noch über alles reden. Außerdem fand sie, dass die Mietszahlungen, also das Geld welches für die Miete aufgewendet würde, verloren sei und dadurch kein Geld mehr für den Bau oder den Kauf eines Hauses übrig bleiben würde. Ich bat den Farang darum, einen Termin zur Besichtigung und für den Abschluss des Mietsvertrages, mit der Vermieterin zu arrangieren. Wir hatten noch einige Besichtigungstermine wahrzunehmen. Bei den restlichen Besichtigungsobjekten war nur noch ein Mietshaus dabei, welches vom Preis sowie von anderen Gegebenheiten hätte interessant sein können. Die Wohnanlage, indem sich dieses Haus befand, war in unmittelbarer Nähe unseres Farangs. Das Haus gehörte einem noch jungen Deutschen, der im asiatischen Raum als Monteur im Auftrag eines deutschen Unternehmens unterwegs war. Dieses Haus hat er vermutlich ersteigert und komplett saniert. Es war ein Haus im Bungalowstil. Der Garten war allerdings bis auf wenige Meter zugepflastert und sehr klein. Man schaute unmittelbar auf die Grundstücksmauer. Innen war das Haus in einem annehmbaren Zustand. Es sollten noch Möbel, die bereits bestellt waren aufgestellt werden. Der Mietspreis sollte bei einer Mietdauer von mindestens einem Jahr bei 11500 Baht liegen. Zusätzlich kämen noch monatliche Abgaben, wie Wasser, Strom und die Umlagekosten für die Wohnanlage hinzu. Ich merkte schon, dass meine Frau nicht besonders begeistert war. Ihr war der Garten viel zu klein und sie bevorzugte eher ein doppelstöckiges Haus. Den Tipp für dieses Haus hatten wir von einem anderen Farang erhalten, der auch in dieser Anlage ein Haus besitzt. Er brachte uns zu diesem Haus, holte den Vermieter, also den jungen Deutschen. Dieser zeigte uns im Anschluss noch die Klubanlage und die sonstigen Einrichtungen. Er legte uns Nahe, dieses Objekt schnellstens zu mieten, da dies ein Schnäppchen sei. Aber ich wollte zumindest eine Nacht oder länger darüber schlafen und mit meiner Frau alles besprechen. Und dies auch auf die Gefahr hin, dass dann das Objekt weg wäre. Da wir nun alle Besichtigungstermine hinter uns hatten, zogen wir eine nüchterne Bilanz. Ein passendes Haus zu kaufen, welches uns wirklich zugesagt hätte, war auf die Schnelle nicht möglich. Hierfür braucht man wesentlich mehr Zeit. Bei den Mietshäusern ist es nicht viel anders. Viele Häuser sind abgewohnt und viel zu teuer. Es blieben am Ende nur zwei Mietshäuser übrig. Davon hatten wir allerdings eines noch nicht von innen gesehen. Wir warteten also auf den Anruf von dem Farang und hofften auf einen schnellen Besichtigungstermin. Unglücklicherweise war die Vermieterin zurzeit bei ihrem Mann in Malaysia. Sie sollte am nächsten Tag wieder in Chiangmai sein und wollte sich dann umgehend melden. Am nächsten Tag kam dann der Anruf. Der Besichtigungstermin sei am Tag darauf um 14.00 Uhr. Wir nutzten den nächsten Tag, um ausgiebig zu shoppen und gut Essen zu gehen. Ich wollte meine Frau verwöhnen, da spätestens am nächsten Tag die Würfel fallen würden. In den letzten Tagen habe ich ihr unmissverständlich erklärt, dass ich Chiangmai nicht eher verlassen würde, bis ich einen Mietvertrag in den Händen hielte. Ich musste jetzt die Entscheidung selbst in die Hand nehmen. Am nächsten Tag fuhren wir gegen Mittag zum Farang. Wir wollten dann gemeinsam zum Haus laufen, um es mit der Vermieterin zusammen anzusehen und alles Weitere zu besprechen. Pünktlich um 14.00 Uhr, wie wir es nun mal aus Deutschland her gewöhnt sind, standen wir vor dem Haus. Die Vermieterin kam, für Thailand eher ungewöhnlich, fast pünktlich. Sie sprach kurz mit dem Mieter und bat uns dann ins Haus. Es hatte im Erdgeschoss ein großzügiges Wohnzimmer, ein Badezimmer (Toilette/Dusche) sowie eine kleine Küche. Eine schöne Treppe führte uns ins Obergeschoss. Hier gab es drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer (Toilette/Dusche). Die Räume waren recht großzügig ausgelegt und das Bad des Masterzimmers war traumhaft schön. Es war sehr groß. Die Toilette und der Duschbereich waren jeweils durch Schiebetüren mit undurchsichtigem Glas voneinander getrennt. Die anderen Badezimmer waren nicht so groß, aber völlig ausreichend. Vier Zimmer waren jeweils mit einem Klimagerät ausgestattet. Der Garten war mit vielen Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Genau das Richtige für meine Frau . Alles in allem war dies ein sehr schönes Haus und genau das Richtige für uns. Der Mietpreis war für dieses Haus wirklich günstig. Meine Frau fand dies auch, wollte aber nicht so richtig mit der Sprache aus. Daraufhin ergriff ich die Initiative und ließ von der Frau des Farangs der Vermieterin übersetzen, dass wir das Haus ab 01.09.2011 mieten würden und baten um einen schnellen Termin für die Vertragsunterzeichnung. Es wurden zusätzlich zu der Miete noch zwei Monatsmieten als Kaution von der Vermieterin gefordert. Das fand ich aber so in Ordnung. Unauffällig bat ich den Mieter, mir seine Handynummer zu geben. Ich wollte am nächsten Tag ohne die Vermieterin noch einmal das Haus besichtigen und etwas über die Schwachstellen des Hauses in Erfahrung bringen. Die Vermieterin sagte uns zu, umgehend wegen des Termins beim Farang, anzurufen. Wir verabschiedeten die Vermieterin und gingen zum Haus des Farangs zurück. Wir sprachen noch kurz über das Haus verabschiedeten uns und fuhren dann zurück zum Hotel. Anschließend gingen wir in einem naheliegenden Restaurant essen. Während dieser Zeit vereinbarte ich mit dem derzeitigen Mieter telefonisch für den nächsten Tag einen Termin. Außerdem rief ich noch den jungen deutschen Farang an und bat auch ihn um einen erneuten Besichtigungstermin am nächsten Tag. Auch hier bekam ich eine Zusage. Für mich war innerlich schon die Entscheidung gefallen, welches Haus wir mieten würden. Ich wollte allerdings noch meine Frau mit ins Boot holen. Dazu wollte ich zuerst das für mich als Favorit gehandelte Haus als Erstes ansehen und danach um die Ecke zum anderen Haus fahren. Gesagt getan. Am nächsten Tag fuhren wird dann zu meinem favorisierten ersten Haus und besichtigten es noch einmal ausführlich. Während meine Frau sich alles genau ansah, sprach ich zwischenzeitlich mit dem derzeitigen Mieter über die Schwachstellen des Hauses. Es gab nur eine Stelle und dies war der Abfluss hinterm Haus. Es sei insgesamt schon zweimal ein wenig Wasser in die Küche gelaufen. Er habe dies aber inzwischen behoben. Dazu stemmte er den Abfluss auf und beseitigte eine Verstopfung. Ich fragte ihn, welche Möbel denn von der Vermieterin seien und welche sein Eigentum. Von ihm waren im Wohnzimmer ein großer Kühlschrank und ein Esszimmertisch mit 4 Stühlen. Ich bot ihm an, seine Möbel zu kaufen. Er solle mir hierzu einfach per E-Mail die Preise nennen. Außerdem bat ich ihn darum den Internetanschluss noch einen Monat im Haus zu belassen, bis wir einen Neuen beantragt hätten. Wir tauschten unsere E-Mail-Adressen und Telefonnummern aus. Wir verabschiedeten uns und fuhren um die Ecke in die andere Anlage, um auch hier nochmals das andere Haus zu besichtigen. Die Besichtigungsdauer war recht kurz. Der Vermieter sicherte uns zu, dass die neuen Möbel bestellt seien und in einigen Tagen geliefert werden würden. Für mich stand inzwischen fest, dass das zuvor besichtigte Haus, mein absoluter Favorit war. Nun musste ich nur noch geschickt die Zahlen zurechtlegen, damit meine Frau dem auch zustimmen würde. Dazu lud ich sie in das Restaurant ein, das unmittelbar vor der Anlage lag. Hier waren wir schon ein paar Mal und es schmeckte ihr dort immer sehr gut, die Atmosphäre sagte ihr auch zu. Beim Essen fing ich mit dem heiklen Thema an. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die Zahlen etwas geschönt wiedergab. Sie wollte auch diesmal wieder keine Entscheidung treffen. Sie meinte nur, wenn ich es so möchte, würden wir eben dieses Haus mieten. Meine Nachfrage, was sie denn nun wirklich möchte, beantwortete sie nicht, wie so oft. Also habe ich die Entscheidung verkündet, dass ich das Haus für ein Jahr mieten werde. Ich hatte selbstverständlich auch schon über die Auswirkungen nachgedacht. Wenn alles zusammengerechnet wird, kommen an monatlichen Belastungen höchstens 20000 Baht zusammen. Bei der Höhe meiner Rente ist dies auf jeden Fall machbar. Es bleibt noch genug Geld für einen sorgenfreien komfortablen Lebensunterhalt übrig. Das ersparte Geld muss deswegen nicht angetastet werden. Als Gegenleistung bekommen wir ein schönes Lebensgefühl. Kurze Zeit später kam dann der Anruf, dass am nächsten Tag um 16.00 Uhr der Mietvertrag zur Unterschrift bereitliegen würde. Wir verabredeten uns mit dem Farang um 14.30 Uhr. Seine Frau würde den Mietsvertrag schon mal mit meinen Daten ausfüllen, sodass dies die Vermieterin dies nicht mehr machen müsse. Um 16.00 Uhr fuhren wir dann zur Vermieterin. Die Frauen unterhielten sich erst mal auf Thai. Meine Frau wollte, dass der Mietvertrag nicht auf ihren Namen, sondern auf meinen Namen ausgestellt werde. Am Rande habe ich nur in Bruchstücken mitbekommen, dass meine Frau fragte, ob sie trotzdem im Haus wohnen dürfe. Die Vermieterin stimmte dem zu und man konnte erkennen, wie erleichtert meine Frau war. Warum sie nicht im Mietvertrag stehen wollte, bleibt wohl für immer ihr Geheimnis. Verstanden haben wir es alle nicht. Die Vermieterin bat mich dann um meinen Pass, um die Miete sowie um die Kaution. Nachdem sie alles geprüft hatte, unterschrieb sie den Mietsvertrag und gab ihn uns, zur Unterschrift weiter. In Thailand ist es nicht unüblich, dass auch Zeugen den Mietvertrag mit unterschreiben. Als Zeugen fungierten der Farang und dessen Frau. Meine Frau hat bei einer nochmaligen Nachfrage auf eine Unterschrift verzichtet. Danach kopierte die Vermieterin meinen Pass, klammerte die Kopien an den Mietsvertrag und gab mir meinen Pass zurück. Sie wollte jetzt abbrechen, aber ich bestand auf eine Quittung über den bezahlten Betrag. Anstandslos schrieb sie eine Quittung aus. Daraufhin verabschiedeten wir uns und fuhren zum Haus des Farangs. Ich bedankte mich bei dem Farang und seiner Frau wegen der Unterstützung und wünschte uns „gute Nachbarschaft“. Sie freuten sich, dass alles so reibungslos abgelaufen war. Wir fuhren dann in unser Hotel mit der Gewissheit, dass wir in unser neues Haus in Chiangmai einziehen und dort erst mal mindestens ein Jahr wohnen würden. Aber bevor es soweit ist, müssen wir erst mal zurück nach Sukhothai.

Fortsetzung, falls gewünscht, folgt.

Ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht, dies zu lesen.

Viele Grüße
Wolfgang und Kak aus Sukhothai / Berlin
thaikunst@email.de

http://thaikunst.de.to/

 

Viele Grüße
Wolfgang und Kak aus Sukhothai / Berlin

thaikunst@email.de

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